(Tippfehler berichtigt)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Investoren am deutschen Aktienmarkt warten vor dem Wochenende auf frischen Schwung. "Solange die Anleger nicht wissen, ob die US-Notenbank in der kommenden Woche zumindest eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegt oder nicht, legen sie eben an der Börse eine Pause ein", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets die jüngste Bewegungsarmut am deutschen Aktienmarkt.

Am Nachmittag verlor der deutsche Leitindex Dax 0,22 Prozent auf 15 955,52 Punkte, womit die runde Marke von 16 000 Punkten im Fokus bleibt. Im Wochenverlauf steht beim Dax aktuell ein Verlust von rund einem halben Prozent zu Buche.

Seit Ende der vergangenen Woche hat sich das deutsche Börsenbarometer an der Charthürde von 16 000 Punkten festgelaufen. Das Wochenhoch bei knapp unter 16 115 Punkten bleibt die erste Orientierungsmarke nach oben, während die 21-Tage-Linie bei 15 972 Punkten Halt geben sollte. Sie gilt als Gradmesser für den kurzfristigen Trend und läuft seitwärts.

Der MDax gab am Freitagnachmittag 0,26 Prozent auf 27 110,70 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 gaben ebenfalls moderat nach.

Chemieaktien litten unter einer Gewinnwarnung von Croda , an der laut dem Analysehaus Bernstein "alle Hauptgeschäftsbereiche einen Teil der Verantwortung tragen". Der schwache Ausblick des britischen Spezialchemiekonzerns nährt Sorgen in der gesamten Branche, denn Croda rechnet unter anderem mit einer Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den konsumentennahen Endmärkten. Außerdem wird eine sich abschwächende Entwicklung im Pflanzenschutzgeschäft erwartet.

Als schwächste Aktien im Leitindex büßten Symrise sowie Brenntag rund vier Prozent ein, BASF und Bayer verloren um die eineinhalb Prozent. Evonik , K+S und Wacker Chemie zeigten sich im MDax ebenfalls sehr schwach.

Im Fokus standen zudem die beiden SDax -Unternehmen Auto1 und Shop Apotheke . Ein positiver Ausblick der US-Gebrauchtwagenplattform Carvana trieb die Auto1-Aktie am Freitag um knapp sieben Prozent weiter nach oben, sodass sie den höchsten Stand seit Mitte Januar erreichte, nachdem sie bereits am Vortag nach dem Carvana-Ausblick zugelegt hatte.

Die Papiere der Shop Apotheke sackten indes um etwas mehr als 14 Prozent ab, weisen damit seit Jahresbeginn aber immer noch ein Kursplus von fast 90 Prozent auf. Die britische Bank HSBC äußerte sich nun negativ zu den Papieren der Versandapotheke und stufte diese von "Hold" auf "Reduce" ab, auch wenn sie das Kursziel von 55 auf 72 Euro anhob. Die Bewertungslücke zwischen den Aktien des deutschen Unternehmens und seiner Konkurrentin DocMorris aus der Schweiz hat laut Analyst Christopher Johnen "extreme Ausmaße" erreicht. Daraus ergäben sich Chancen, denn der Markt sei zu negativ für DocMorris und zu optimistisch für die Shop Apotheke gestimmt. Entsprechend stufte er DocMorris von "Hold" auf "Buy" hoch.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0779 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0737 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 125,40 Punkte. Der Bund-Future (September-Kontrakt) gewann 0,3 Prozent auf 134,29 Punkte./ck/mis

- Von Claudia Müller, dpa-