HANGELSBERG/GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Mehrere Hundert Menschen haben sich auf einer Veranstaltung von Tesla in Grünheide über die Ausbaupläne des US-Elektroautobauers informiert. Das Unternehmen will seine Produktionskapazität auf eine Million Fahrzeuge jährlich verdoppeln und dafür sein bisher einziges E-Auto-Werk in Europa ausbauen. Tesla stellt dazu Anträge in drei Teilen auf eine umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg. Die auf fünf Stunden angelegte Veranstaltung in der Grünheider Müggelspreehalle fand am Dienstag begleitend zum Genehmigungsverfahren statt. Die Bürgerinitiative Grünheide sieht einige Punkte weiterhin kritisch.

Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit, sich bei Vertretern von Tesla zu Aspekten der beantragten Änderungen zu informieren, darunter waren Bereiche wie Boden- und Gewässerschutz, Immissionsschutz, Verkehr und Infrastruktur sowie Umweltverträglichkeit.

Geplant sind für den Ausbau der Produktion auf eine Million Fahrzeuge 22 500 Beschäftigte. Mit dem ersten Antrag auf Teilgenehmigung sind laut Unternehmen auch ein Lagergebäude für die Lagerung von Stoffen, ein Lager für flüssige und gefährliche Abfälle und ein Labor für Batteriezelltests verbunden. Auch eine Recyclingstelle für Batterieabfälle und eine Anlage zur Rückgewinnung von Wasser aus dem Produktionsprozess gehören dazu.

Die Bürgerinitiative Grünheide begrüßte den hohen Grad der Wasserrückgewinnung - laut Unternehmen bis zu 100 Prozent. Gleichzeitig fordert sie, dass Tesla wegen des Wassermangels in der Region wieder Wasser freigibt. Für Ansiedlungen von Industrie und Gewerbe werde das Wasser zusehend knapp, sagte BI-Sprecher Steffen Schocht der Deutschen Presse-Agentur. "Damit ist das Unternehmen zum Entwicklungshindernis der Region geworden". Tesla wolle von den zur Verfügung stehenden 1,8 Millionen Kubikmetern aber nichts freigeben, weil es das Wasser selber brauche, berichtete Schocht nach einem Gespräch mit Vertretern des US-Elektroautobauers. Der ortsansässige Wasserverband Strausberg-Erkner hatte Tesla vertraglich Wasser nur für die erste Ausbaustufe zugesagt. Der Vertrag sieht eine Lieferung von 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr an den Autobauer vor.

Auch andere Konfliktbereiche seien noch nicht gelöst, sagte Schocht. "Wir sehen wegen der Störfälle im Werk weiterhin eine Gefährdung des Grundwassers." Die Gefahr werde bei einem Ausbau des Werkes nicht kleiner. Zudem stehe die Fabrik im Wasserschutzgebiet, führte er an.

Der US-Elektroautobauer muss wegen des geplanten Ausbaus des Werks mehr Sicherheitsanforderungen als bisher erfüllen. Die Pläne für den Ausbau führten dazu, dass der Betrieb nach der Störfallverordnung von der unteren Klasse in die obere Klasse eingestuft werde, hieß es im Unternehmen. Das schließe einen umfangreichen Sicherheitsbericht ein. Künftig seien weitere Meldepflichten nötig, und die Ausstattung der Werksfeuerwehr müsse ein höheres Niveau haben.

Nach Aussage von Schocht will sich Tesla mit den Naturschutzverbänden an einen Tisch setzen und Fragen zum Ausbau beantworten. Wenn Tesla bereit sei, werde man das Angebot annehmen, sagte der BI-Sprecher auch in Vertretung der Grünen Liga. "Wir sind zum Dialog bereit, um für die Region das Beste rauszuholen."/na/DP/he