BERLIN (dpa-AFX) - Private Waldbesitzer sehen kaum Möglichkeiten, sich vor Holzdieben zu schützen. "Es ist leider relativ schwer, sich zur Wehr zu setzen", sagte Jürgen Gaulke vom Waldeigentümer-Verband AGDW der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zwar könnten GPS-Sender in Baumstämmen eingesetzt werden. "Aber das ist ein aufwendiges Verfahren. Da nicht jeder Baumstamm geklaut wird, muss der Sender im Zweifel wieder herausoperiert werden, bevor er an ein Sägewerk geht."

Sogenannte Forst-Tracker melden umgehend, wenn sich unberechtigte Menschen an Brennholz zu schaffen machen. Das Signal kann über Tage und Wochen verfolgt werden. "Diesen Aufwand scheuen die privaten Waldeigentümer in der Regel", sagte der Verbandssprecher mit Blick auf die Kosten. "Die setzen eher auf verstärkte Aufmerksamkeit untereinander." Die Waldbesitzer hätten die Flächen des Nachbarn mit im Blick. Sicherheitsdienste zu beauftragen, sei zu teuer.

Gaulke zufolge hat Holzdiebstahl in Deutschland deutlich zugenommen. "Je teurer Holz ist, desto mehr wird Holz geklaut." Das sei ein natürlicher Trend. "Zum Glück ist es kein Massenphänomen. Trotzdem kann jeder Waldbesitzer eine Geschichte zu Holzdiebstahl erzählen."

In Sachsens Wäldern wurden der Polizei bis Ende November 98 Fälle gemeldet. Das waren laut Landeskriminalamt (LKA) mehr als im Vorjahr, in dem es insgesamt 71 solcher Fälle gab. Die Berliner Polizei registrierte bis Mitte November bereits 41 Fälle - 2020 waren es insgesamt 32. Die Landesforstanstalt in Thüringen verzeichnete ebenfalls eine Zunahme von Diebstählen. Das LKA in Baden-Württemberg sprach mit Blick auf die Zahlen von Januar bis September von einem "Fünfjahreshoch". Im Vorjahr zählte die Behörde 479 Fälle.

Nach Angaben des Waldeigentümer-Verbands kommt es besonders häufig zu Diebstählen im Großraum Berlin und rund um Köln, wo die Preise für Brennholz besonders hoch seien. Der Preis für Brennholz habe sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar verdreifacht, in Köln sogar vervierfacht, sagte Sprecher Gaulke.

Die Landesbehörde Hessen Forst beobachtete, dass die Diebstähle sowohl tagsüber als auch nachts begangen werden, besonders in Wäldern nahe der Autobahn. "Wir kontrollieren jeden Abfuhrschein und bringen jeden Diebstahl unseres Holzes zur Anzeige, von dem wir erfahren", sagte eine Sprecherin. "Aber wir können nicht ständig überall sein."/cht/DP/zb