BOCHUM (dpa-AFX) - Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia zeigt sich für das kommende Jahr vorsichtig. 2023 dürfte der operative Gewinn - gemessen an der für die Immobilienbranche wichtigen Kenngröße FFO - aufgrund der Zins- und Steuerentwicklung leicht zurückgehen, teilte das im Dax notierte Unternehmen am Freitag in Bochum mit. Für 2022 peilt Vonovia weiter einen Zuwachs des operativen Ergebnisses auf 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro nach 1,67 Milliarden Euro im Vorjahr an. Der Umsatz soll 2023 auf 6,8 Milliarden bis 7,4 Milliarden Euro zulegen. Für das laufende Jahr rechnet Vonovia weiter mit Erlösen in Höhe von bis zu 6,4 Milliarden Euro. 2021 hatte das Unternehmen knapp 5,2 Milliarden Euro umgesetzt.

Zudem will Vonovia 2023 mit rund 850 Millionen Euro deutlich weniger in Modernisierung und Neubau investieren. Für das laufende Jahr sind hier bis zu 1,5 Milliarden Euro geplant. "Die Entwicklung der Baupreise und Zinsen lässt viele Modernisierungs- und Neubauprojekte zu vertretbaren Konditionen aktuell nicht zu", sagte Unternehmenschef Rolf Buch laut Mitteilung. Hier müsse das Unternehmen zum Wohle der Gesellschaft entscheiden und sich auf die Maßnahmen mit besonders positivem Effekt auf die Warmmiete konzentrieren. Die Prognose für das Investitionsprogramm 2023 markiere dabei aber keine Trendwende. "An unserem langfristigen Klimapfad halten wir unverändert und ausdrücklich fest", betonte Buch.

Buch forderte, dass die Politik wesentlich stärker dabei unterstützen müsse, das Dilemma zwischen Mieter und Vermieter aufzulösen. Die Wohnungswirtschaft solle bei viel höheren Kosten für Material und Energie rund 150 Milliarden Euro pro Jahr in Neubau und Modernisierung investieren, dabei jedoch die Mieten bezahlbar halten. "Das ist eine Rechnung, die nicht aufgehen wird", sagte der Manager. Es brauche verbindliche Rahmenbedingungen und verlässliche Förderung, um Unsicherheiten bei Mietern und Vermietern zu reduzieren./mne/he/zb