BERLIN (dpa-AFX) - Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat sich dafür ausgesprochen, im Kampf gegen Temposünder den Straßenverkehr stärker zu kontrollieren. Höhere Bußgelder hätten insgesamt einen deutlichen Einfluss auf das Geschwindigkeitsniveau, aber viele Fahrer blieben davon unbeeindruckt, sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung, am Dienstag in Berlin. "Wenn man das nun miteinander verbindet, Kontrolldruck und höheres Bußgeld, dann kommt man eher dahin, wo wir hinwollen", sagte Brockmann. Zudem sei die Eintragung von Punkten in der Verkehrssünderkartei "offensichtlich eine sehr wirksame Drohung".

Brockmann bezog sich bei seiner Einschätzung auf Verkehrsmessungen der UDV in München und Hamburg im Sommer. In beiden Städten sei der Anteil der Fahrzeuge, die die Geschwindigkeit überschreiten, im Vergleich zu 2017 deutlich zurückgegangen - in Hamburg etwas mehr als in München. Als ein Grund führt die UDV die Bußgelderhöhung von November 2021 an. Innerorts werden bei einer Tempoüberschreitung von 11 bis 15 Kilometern pro Stunde aktuell 50 Euro fällig, vor der Erhöhung waren es noch 25 Euro.

Die Unfallforscher gehen davon aus, dass der Kontrolldruck ein weiterer wichtiger Faktor ist. So lasse sich begründen, dass die Werte in Hamburg stärker gefallen sind als in München. Dort seien rund 20 mobile Messanhänger angeschafft worden, die den Kontrolldruck in der Fläche erhöhten.

Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 20 Kilometern pro Stunde seien in den untersuchten Tempo-50-Bereichen in Hamburg und München kaum festgestellt worden. Ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 Kilometern pro Stunde sieht der Bußgeldkatalog einen Punkt in der Verkehrssünderkartei vor. UDV-Leiter Brockmann sprach sich dafür aus, früher Punkte zu verteilen./nif/DP/stw