BERLIN (dpa-AFX) - Die Menschen in Deutschland treten angesichts der hohen Inflation bei der privaten Altersvorsorge anscheinend auf die Bremse. "Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Dienstag. Die Branche rechnet im laufenden Jahr daher mit einem insgesamt deutlich geringeren Beitragswachstum als zunächst erwartet.

Über alle Versicherungsarten hinweg geht der Verband nun von einem Beitragswachstum von 0,4 Prozent aus. "Mit Blick auf die hohe Inflation und die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten wäre das ein achtbares Ergebnis", sagte Asmussen. Zunächst war ein Plus von rund 3 Prozent erwartet worden. 2022 waren die Beiträge in der Versicherungswirtschaft um 0,6 Prozent auf 224 Milliarden Euro gesunken.

Für Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds erwartet der GDV einen Beitragsrückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ursprünglich war mit einer stabilen Entwicklung gerechnet worden. Insbesondere bei Produkten mit Einmalbeiträgen wird mit schwächeren Geschäften gerechnet. Im vergangenen Jahr waren die Beitragseinnahmen bereits um sechs Prozent auf gut 97 Milliarden Euro gesunken.

In der Schaden- und Unfallversicherung erwartet der Verband eine Steigerung der Beiträge um 5,7 Prozent. Weil die Kfz-Versicherer den Angaben zufolge unerwartet schwach ins Jahr 2023 gestartet sind, fällt das Plus etwas schwächer aus als zunächst mit 6,1 Prozent vorhergesagt. In der Privaten Krankenversicherung bleibt der Verband bei seiner bisherigen Prognose von 3,5 Prozent Beitragswachstum./mar/DP/mis