PORTLAND/WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat die inzwischen verworfenen Steuerpläne der britischen Premierministerin Liz Truss kritisiert. Biden sagte am Samstagabend (Ortszeit) bei einem Besuch im US-Bundesstaat Oregon, er sei nicht einverstanden gewesen mit dem Ansatz, in Zeiten wie diesen Steuererleichterungen für Superreiche auf den Weg zu bringen. "Ich war nicht der einzige, der dies für einen Fehler hielt." Es sei aber nicht an ihm, sondern an Großbritannien, darüber zu urteilen.

Biden äußerte sich in Portland bei einem Stopp in einem Eiscafé vor Reportern. Dass ein US-Präsident eine innenpolitische Entscheidung eines engen Verbündeten derart deutlich kritisiert, ist ungewöhnlich.

Truss ringt nach nur wenigen Wochen als Regierungschefin um ihr Amt. Sie hatte sich in einer parteiinternen Wahl als Nachfolgerin des britischen Premiers Boris Johnson durchgesetzt - in erster Linie, weil sie massive Steuererleichterungen versprach. Diese Vorhaben sind jedoch dabei, krachend zu scheitern, weil Pläne zur Gegenfinanzierung fehlen. Die Finanzmärkte reagierten mit heftigen Turbulenzen. Daraufhin legte Truss mehrere Kehrtwenden hin: Erst kassierte sie die Streichung des Spitzensteuersatzes, dann verabschiedete sie sich am Freitag nicht nur von ihrem Finanzminister, sondern auch von einer geplanten Steuererleichterung bei der Unternehmensteuer./jac/DP/men