NEW YORK (dpa-AFX) - Vor einer möglichen Anklage gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin hat die New Yorker Staatsanwaltschaft seinen ehemaligen Anwalt zur Aussage geladen. Michael Cohen erschien übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge am Montag in Manhattan vor der sogenannten Grand Jury, um über Details zur Rolle Trumps bei den Zahlungen an Pornostar Stormy Daniels zu sprechen.

Das Geschworenen-Gremium entscheidet in den USA nach Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft, ob in einem Fall Anklage erhoben werden soll. US-Medien gehen davon aus, dass dies bei Trump in den kommenden Tagen passiert. Er wäre der erste ehemalige US-Präsident, der wegen eines Verbrechens angeklagt wird.

In dem Fall geht es den Berichten zufolge um Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen: Das Model Karen McDougal und Pornostar Daniels. Daniels hatte nach eigener Aussage 2006 Sex mit Trump. Dessen damaliger und mittlerweile von ihm abgerückter Anwalt Michael Cohen zahlte nach eigenen Aussagen dann 2016 im Auftrag Trumps Schweigegeld an sie, um im Präsidentschaftswahlkampf Schaden von seinem Boss abzuwenden. Trump und seine Anwälte räumen eine Zahlung ein, bestreiten aber, Trump habe etwas mit der Darstellerin gehabt.

Cohen hatte sich 2018 vor Gericht mehrerer Vergehen schuldig bekannt, darunter Verstöße gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung wegen der Schweigegeldzahlungen an Daniels. Im Dezember 2018 wurde er verurteilt.

Cohen hat mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Er wurde oft als Trumps "Ausputzer" beschrieben, bis es zum Bruch zwischen beiden kam. Vor Gericht und dem US-Kongress erhob Cohen schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten. In einem Prozess wäre er der Schlüsselzeuge zur Belastung Trumps./scb/DP/zb