MÜNCHEN (dpa-AFX) - Europas Autobauer könnten den Anteil von Recycling- Bauteilen und -Rohstoffen in ihrer Produktion nach einer Studie der Unternehmensberatung Bain bis 2040 fast verdreifachen - von 23 auf 59 Prozent. "Allein dies würde die mit dem Materialeinsatz verbundenen CO2-Emissionen um 60 Prozent reduzieren", teilten die Branchenexperten am Montag in München mit.

Bei Batterien werde Wiederaufbereitung und -verwendung künftig ohnehin zum Standard werden. Aber die Recyclingquote eines Schrottautos insgesamt ließe sich von heute knapp 80 Prozent bis 2040 auf 97 Prozent steigern. Fast jedes Teil eines Fahrzeugs würde dann wiederverwendet. Auch bei Reparaturen ließen sich deutlich mehr gebrauchte Teile nutzen - statt heute 2 Prozent künftig 12 Prozent.

Das hat auch Vorteile mit Blick auf die riskante Abhängigkeit von knappen und teuren Rohstoffen: "Geschlossene Kreisläufe senken nicht nur die Umweltbelastung, sondern steigern auch die Resilienz der Lieferketten und reduzieren längerfristig die Materialkosten", sagte Bain-Partner Klaus Stricker. "Dies führt zu höheren Margen, darüber hinaus bieten sich neue Ertragschancen."

Die meisten Autobauer stellten ihre Modellpaletten auf E-Antriebe um. Aber die Umwelt- und Klimaziele seien nur mit geschlossenen Materialkreisläufen über den gesamten Lebenszyklus eines Autos hinweg zu erreichen, sagte Bain-Partner Björn Noack, Co-Autor der Studie.

Zu den Stellhebeln gehöre auch nachhaltiges Design neuer Modelle, etwa leicht wieder zu trennende Materialien. Vorreiterunternehmen überprüften systematisch ihre gesamte Wertschöpfungskette und bauten mit Partnern geschlossene Kreisläufe. In der Global Battery Alliance beispielsweise arbeiten schon mehr als 120 Unternehmen und Institutionen an einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batterien. "Kreislaufwirtschaft setzt voraus, dass Hersteller, Lieferanten und Branchenfremde weitreichend und vertrauensvoll zusammenarbeiten", sagte Noack./rol/DP/stk