ELLWANGEN (dpa-AFX) - Der in der Krise steckende Batteriehersteller Varta kann die Nachfrage seiner Kunden momentan schwer prognostizieren und senkt deshalb seine Erwartung an das laufende Jahr. Die Marktentwicklung sei unsicher, die daraus resultierende prognostizierte Abnahmemengen volatil - vor allem bei den kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen, teilte Varta am Freitag überraschend in Ellwangen mit. Statt 850 bis 880 Millionen Euro erwartet das Management nun einen Umsatz zwischen 820 und 870 Millionen Euro, nach 807 Millionen Euro 2022. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen, als 69,5 Millionen Euro erzielt wurden. Bei der Vorlage seiner Zahlen zum dritten Quartal Mitte November war Varta noch von 90 bis 110 Millionen Euro operativem Gewinn dieses Jahr ausgegangen. Die Aktie rutschte über 5 Prozent ab.

Varta belasten unter anderem hohe Energie- und Rohstoffkosten. Der Konzern hat deshalb ein umfassendes Spar- und Umbauprogramm in die Wege geleitet. Zudem ringt das Unternehmen schon länger mit einer Nachfrageschwäche bei den Lithium-Ionen-Knopfzellen, die etwa in den lange Zeit boomenden kabellosen Kopfhörern verbaut werden und dadurch einst für einen großen Wachstumsschub sorgten. Hier gehören Samsung und Apple zu den Hauptkunden der Schwaben. Wegen des Abschwungs der Weltwirtschaft und hoher Teuerung geriet Unterhaltungselektronik wegen der Kaufzurückhaltung von Verbrauchern unter Druck. Außerdem verschlang die eigene Elektroauto-Batteriezelle V4Drive reichlich Geld./lew/stk