BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts von Lieferproblemen bei Medikamenten für Kleinkinder hat die Union umgehende Maßnahmen gefordert. "Noch vor Jahresende muss es einen Beschaffungsgipfel von Bund und Ländern geben, in dem Sofortmaßnahmen für diesen Winter koordiniert werden", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), am Donnerstag dem Nachrichtenportal t-online. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse sich "schnellstens" mit Ländern, Herstellern und Großhändlern abstimmen, sich bei Nachbarländern um übergangsweise Lieferungen bemühen und so rasch wie möglich einen Planungs- und Beschaffungsstab einrichten, forderte Sorge.

Mittlerweile müssten Eltern im Ausland nach Medikamenten suchen. Wichtige Kinderarzneimittel, vor allem Fiebersenker, Antibiotika oder Hustenmittel, müssten jetzt zentral vom Bundesgesundheitsministerium gekauft, gelagert und verteilt werden, forderte Sorge.

Auch der Kinderärzte-Verband verlangte eine von der Politik angeschobene Beschaffungsaktion, um schnell an Fiebersaft, bestimmte Antibiotika und andere selten gewordene Präparate für kleine Kinder zu kommen. Da aktuell sehr viele Kinder krank seien, erlebe man eine sehr hohe Nachfrage etwa nach fiebersenkenden Medikamenten, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Eine Festpreisregelung habe zum Abwandern der Produktion in Billiglohnländer wie Indien und China geführt, wo es nun Lieferkettenprobleme gebe, die zu Engpässen führten.

Auch bei manchen Medikamenten für Erwachsene hatte es zuletzt Lieferengpässe gegeben. Die Bundesregierung will als Reaktion das Vergaberecht ändern. Ziel ist laut Gesundheitsministerium, Lieferketten breiter anzulegen, damit die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern abnimmt./vee/DP/jha