GENF/BEIRUT/DAMASKUS (dpa-AFX) - Seit Beginn der massiven israelischen Luftangriffe im nördlichen Nachbarland Libanon sind nach UN-Angaben bereits rund 100.000 Menschen ins Bürgerkriegsland Syrien geflohen. 60 Prozent seien Syrer, die einst im Libanon Zuflucht gesucht hatten, 40 Prozent Libanesen, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf.

Nach den Bombenangriffen in Beirut, bei denen am Freitag unter anderem der Anführer der Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, getötet wurde, verdoppelte sich laut UN die Zahl der Flüchtenden am nordwestlichen Grenzübergang Richtung Homs in Syrien. Die meisten Menschen fliehen aber über den Grenzübergang rund 70 Kilometer südwestlich von Beirut Richtung Damaskus.

Menschen hatten teils tagelang im Grenzübergang ausgeharrt, weil Syrien eigentlich verlangt, dass jeder Einreisende mindestens 100 Dollar in die Landeswährung umtauscht. Dieses Geld haben viele nicht. Die Regel wurde nun zunächst für eine Woche aufgehoben. Das habe die Lage entspannt, so das UNHCR.

Viele der Ankömmlinge brauchten medizinische Betreuung, unter anderem wegen Trinkwassermangels und Erschöpfung, berichtete die Organisation. Zusammen mit Partnern organisiert das Hilfswerk Aufenthaltsräume, verteilt Lebensmittel, Matratzen, Decken und andere Hilfsgüter und hilft Bedürftigem bei der Weiterreise. 60 Prozent der Ankömmlinge seien Minderjährige.

Im Libanon lebten nach Regierungsangaben rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge und weitere Syrer, die keine Flüchtlinge sind. In Syrien herrscht seit 2011 ein Bürgerkrieg./oe/DP/ngu