BERLIN (dpa-AFX) - Umweltverbände warnen davor, die unterirdische Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) in großem Stil in Deutschland zuzulassen. Über ein entsprechendes Gesetz berät der Bundestag am Freitag in erster Lesung. In einem offenen Brief der Verbände heißt es, mit dem neuen Gesetz würde ein breiter Einsatz der CO2-Speichertechnik "auch für vermeidbare Emissionen" der Industrie oder bei der Stromerzeugung ermöglicht. Damit verringerten sich die Anreize, auf fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas zu verzichten.

Der offene Brief ist an die Fachleute für das Thema in den Fraktionen gerichtet und wurde von Vertretern sieben großer Umweltverbände unterzeichnet, darunter Greenpeace, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe.

Bundesregierung geht es um schwer zu vermeidende Emissionen

Die Bundesregierung hatte den Gesetzentwurf im Mai beschlossen. Sie hält den Einsatz der Technik für notwendig, damit Klimaziele erreicht werden. Dabei soll es um schwer vermeidbare Emissionen gehen, vor allem in der Kalk- und Zementproduktion sowie der Abfallverbrennung. Eine CO2-Speicherung ist vor allem in der Nordsee geplant.

Die Umweltverbände machen sich Sorgen, dass die CO2-Speicherung die Energiewende ausbremsen könnte. Bedenklich seien etwa Gaskraftwerke mit CO2-Abscheidung, denn sie seien nicht treibhausgasneutral, unter anderem wegen der Förderung und des Transports von Erdgas. Außerdem könne CO2 über Leckagen der Deponien austreten, heißt es in dem offenen Brief./brd/DP/zb