FRANKFURT/MAGDEBURG (dpa-AFX) - Vor seiner Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis ruft der Biologe Christof Schenck zum weltweiten Schutz von Waldgebieten auf, um so Klimawandel und Artenverlust aufzuhalten. Vor allem in den großen Regenwäldern wie im Amazonasgebiet sei die Lage kritisch, warnte der Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. "Wir sind in sehr, sehr großer Sorge." Schenck soll gemeinsam mit zwei Ingenieuren an diesem Sonntag in Magdeburg die renommierte Auszeichnung erhalten.

"Es gibt bei der Zerstörung der Regenwälder einen gefährlichen Kipppunkt", sagte Schenck der Deutschen Presse-Agentur. Sie erzeugten einen großen Teil des Niederschlags selbst durch Verdunstung. "Wenn es Rodungen gibt, fließt das Wasser aber oberflächig ab und steht nicht mehr für Verdunstungsniederschlag zur Verfügung. Darin liegt eine Gefahr für das Gesamtsystem - sinkt der Niederschlag unter eine bestimmte Grenze, stirbt der Wald auch ohne Säge und Feuer. Schon jetzt sind wir unglaublich nah dran an diesem Wert."

Die Auswirkungen treffen nicht nur das Klima, sondern auch die Artenvielfalt. "Mit der Zerstörung der artenreichen Regenwälder löschen wir gewissermaßen blind auf einer Festplatte", sagte Schenck angesichts vieler Tier- und Pflanzenarten, die wissenschaftlich noch gar nicht bekannt seien.

Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen an Kohlenstoff und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Er gilt als eines der sogenannten Kippelemente, die das Klima auf der Welt aus dem Gleichgewicht bringen können.

Zur Vergabe des mit insgesamt 500 000 Euro dotierten Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Neben Schenk sollen Friedrich Mewis und Dirk Lehmann aus Hamburg für die Entwicklung eines umweltfreundlicheren Schiffsantriebs geehrt werden./czy/DP/mis