BERLIN (dpa-AFX) - Bei der geplanten Beschleunigung von Infrastrukturprojekten hat sich das Bundesumweltministerium ablehnend gegenüber einem schnelleren Bau von Autobahnen geäußert. Der Fokus müsse auf Projekten für die Energiewende, Energiesicherheit und Transformation zur Klimaneutralität liegen, sagte ein Sprecher von Ministerin Steffi Lemke (Grüne) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund sind Medienberichte, nach denen die Ampel-Koalitionäre den Weg für einen Gesetzentwurf frei gemacht haben, der Verwaltungsgerichtsverfahren zu Infrastrukturprojekten beschleunigen soll. Das soll auch die Straße miteinbeziehen.

Der Sprecher Lemkes sagte dazu, die Abstimmungen der Bundesregierung dazu seien auf gutem Wege, aber noch nicht abgeschlossen. "Bei der Beschleunigung von Projekten ist eine klare Priorisierung wichtig", sagte der Sprecher. "Nicht alle Vorhaben können gleichzeitig beschleunigt werden, dafür reichen die Ressourcen der Verwaltungen und Gerichte nicht aus. Der Fokus muss deshalb auf Projekten für die Energiewende, die Energiesicherheit und die Transformation zur Klimaneutralität liegen. Den Bau von Autobahnen oder Flughäfen zu beschleunigen, ist nicht per se sinnvoll, weil sie dem Ziel der Klimaneutralität entgegenstehen."

Ein von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) bereits im August vorgelegter Entwurf sieht vor, dass Verwaltungsgerichtsverfahren bei Infrastrukturprojekten wie Windrädern, Stromtrassen oder Flüssiggas-Terminals künftig deutlich schneller abgeschlossen werden als bisher. Auch der Bau von Straßen und Eisenbahnschienen soll laut Entwurf beschleunigt werden. Umweltverbände hatten teils heftige Kritik an den Plänen geübt./hoe/DP/men