BERLIN (dpa-AFX) - Das Umweltbundesamt (UBA) stellt am Mittwoch in Berlin seine Schätzung zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase im Jahr 2022 vor. Die Zahlen gelten als politisch brisant, weil etliche Sektoren, insbesondere der Verkehr, den Zielen im Klimaschutzgesetz hinterherhinken. Erwartet wird, dass die Emissionen auf hohem Niveau stagnieren, trotz eines niedrigeren Energieverbrauchs von Haushalten und Industrie. Kritiker werten dies als Alarmsignal im Hinblick auf die Klimaziele der Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

Im Jahr 2021 wurden laut UBA hierzulande knapp 759 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid ausgestoßen - vier Prozent mehr als 2020 und 39 Prozent weniger als 1990. Bis 2030 soll der Ausstoß laut Klimaschutzgesetz aber um mindestens 65 Prozent sinken im Vergleich zu 1990. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als abgebaut werden.

Der Verkehr, für den Bundesminister Volker Wissing (FDP) verantwortlich ist, ist der einzige Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten seine Treibhausgasemissionen nicht mindern konnte. Die Emissionen stiegen auch 2021 gegenüber 2020, und zwar um ein Prozent auf 147 Millionen Tonnen.

Vergangene Woche hatte eine Studie im Auftrag der Bundesregierung ergeben, dass auf Deutschland durch die Erderwärmung bis 2050 Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen können. Beispiel ist die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit Schäden von mehr als 40 Milliarden Euro. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad./toz/DP/jha