LONDON/MONTE-CARLO (dpa-AFX) - Die steigenden Preise für Rückversicherungsschutz schrecken Erstversicherer wie Allianz und Axa einer Umfrage zufolge zunehmend ab. Obwohl die Versicherungsschäden voraussichtlich immer teurer würden, wollten 91 Prozent der befragten Versicherer im nächsten Jahr keine weiteren Risiken an Rückversicherer abgeben, teilte die Ratingagentur Moody's am Montag in London mit. Demnach dürften Erstversicherer einen größeren Teil der künftigen Schäden auf die eigene Kappe nehmen, schlussfolgert Moody's-Analystin Helena Kingsley-Tomkins.

Anlass der Umfrage ist das bevorstehende Branchentreffen in Monte-Carlo. Dort loten Rückversicherer wie Munich Re , Swiss Re und Hannover Rück vom 9. bis 13. September mit ihren Kunden wie üblich die Konditionen für das nächste Jahr aus. Für die Studie hat die Ratingagentur 42 Käufer von Rückversicherungsschutz befragt.

Laut Moody's rechnen mehr als 70 Prozent der befragten Erstversicherer für 2024 mit weiter steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz. Als wichtigsten Grund für einen weiteren Preisanstieg nannten demnach fast alle Unternehmen die Verteuerung der Versicherungsschäden im Zuge der Inflation. Die meisten erwarten zudem, dass die Schäden durch Naturkatastrophen auf dem zuletzt überdurchschnittlichen Niveau bleiben. 44 Prozent gehen sogar von einer weiteren Zunahme aus. Auf der anderen Seite erwartet die Mehrheit, dass Rückversicherer ihr Angebot zurückfahren und auf diese Weise die Preise nach oben treiben.

Der Umfrage zufolge dürften sich die Preiserhöhungen durch alle Bereiche der Schaden- und Unfall-Rückversicherung ziehen: Im Haftpflicht-Geschäft erwarteten 44 Prozent der Unternehmen Erhöhungen um mehr als fünf Prozent. In der Schaden-Rückversicherung gingen 40 Prozent von Steigerungen im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Bereits bei den Vertragserneuerungsrunden des laufenden Jahres hatten die Rückversicherer bei ihren Kunden deutlich an der Preisschraube gedreht./stw/mne/jha/