BERLIN (dpa-AFX) - Der bis zu 200 Milliarden Euro schwere "Abwehrschirm", mit dem die Ampelkoalition die Energie für Haushalte und Unternehmen in Deutschland günstiger machen will, stößt in der Bevölkerung auf Vorbehalte. In einer am Freitag vorgelegten YouGov-Umfrage zum "Doppel-Wumms" nannten nur vier Prozent der Befragten das Maßnahmenpaket "gut und ausgewogen". Allerdings sind bisher Details des 200-Milliarden-Hilfspakets noch nicht geklärt. Wie genau die stark gestiegenen Preise für Gas und Strom gedrückt werden sollen, ist auch nach Billigung der Hilfen durch den Bundestag bisher offen. Auftraggeber der Umfrage ist der Online-B2B-Spezialist Visable, der die Plattformen wlw und europages betreibt.

Die Tatsache, dass der Staat unterstützend eingreifen will, wird aber von einer breiten Mehrheit befürwortet. Nur sechs Prozent der Befragten sagten, der Staat solle sich weniger einmischen und auf die Regulierungskräfte des Marktes setzen. Gleichzeitig machen sich aber 13 Prozent Sorgen, das Hilfspaket könne die Staatsfinanzen zu stark belasten.

Zweifel haben etliche Befragte, ob die - bisher noch nicht näher bestimmten - Hilfen bei den richtigen Empfängern ankommen. Viele Menschen in Deutschland stellen in Frage, ob der Finanztopf für die Unterstützungsmaßnahmen groß genug ist. 22 Prozent waren der Meinung: "Das Hilfspaket reicht noch nicht aus". Kritisch gesehen wird auch, dass ein Teil der diskutierten Unterstützungsmaßnahmen womöglich erst im kommenden Frühjahr greifen soll. 21 Prozent der Befragten sagen: "Das Wichtigste ist eine schnelle Umsetzung."

Eine von der Regierung eingesetzte Kommission hat vorgeschlagen, dass der Bund die Dezember-Abschläge für alle deutschen Gaskunden übernimmt. Ab März könnte dann für Privatkunden eine Preisobergrenze für ein Grundkontingent von 80 Prozent des üblichen Verbrauchs greifen. Für Großkunden in der Industrie soll es schon ab Januar eine Preisbremse geben. Ob die Bundesregierung die Vorschläge genau so umsetzt, ist allerdings noch offen./chd/DP/ngu