NYON (dpa-AFX) - Die Europäische Fußball-Union UEFA hat die Einschätzung eines Gutachtens des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Kampf gegen eine Super League begrüßt. Dies sei ein "ermutigender Schritt" auf dem Weg, die bestehende "dynamische und demokratische" Struktur zu erhalten, teilte die UEFA am Donnerstag mit. "Die Meinung stärkt die zentrale Rolle der Verbände beim Schutz des Sports, dem Bewahren fundamentaler Prinzipien von sportlichen Erfolgen und dem offenen Zugang für ihre Mitglieder." Eine Super League wäre eine Konkurrenz zur derzeitigen Champions League.

Dem Gutachten des EuGH zufolge dürfe die Super League zwar ihren eigenen Wettbewerb starten. Die Organisatoren könnten aber nicht mehr parallel an den Wettbewerben des Weltverbands FIFA und der UEFA ohne deren Erlaubnis teilnehmen. Diese Ansicht vertrat der Generalanwalt Athanasios Rantos in seinen Schlussanträgen am Donnerstag in Luxemburg. Das Gutachten des Generalanwalts ist rechtlich nicht bindend, oft folgen die Richter seiner Ansicht aber. Mit einem Urteil wird in einigen Monaten gerechnet.

Auch die Europäische Club-Vereinigung ECA nahm das Gutachten positiv auf. Der Verbund von knapp 250 Vereinen bekräftigte in einer Mitteilung seine "starke Opposition" gegen die wenigen, die den europäischen Clubfußball stören und deren Werte untergraben wollen würden.

Zuletzt hatten Top-Funktionäre des europäischen Fußballs ihre Ablehnung bei einem Treffen mit den Super-League-Machern vor gut einem Monat unterstrichen. Daran hatten auch die damalige DFL-Chefin Donata Hopfen, der frühere Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie dessen Nachfolger Oliver Kahn und BVB-Chef Hans-Joachim Watzke teilgenommen.

Das Super-League-Projekt mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus Turin an der Spitze war in seiner Ursprungsform im April 2021 gescheitert. Die UEFA hatte massiven Widerstand geleistet. Von den zunächst zwölf Top-Clubs, die eine Abspaltung angestrebt hatten, zogen sich neun innerhalb weniger Stunden wieder zurück. Deutsche Clubs gehörten nicht zu den Gründungsmitgliedern und hatten auch anschließend ihre Ablehnung mehrfach betont./lü/DP/mis