WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach einem wochenlangen Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung in der von Armut geprägten US-Großstadt Jackson haben die Behörden vorerst Entwarnung gegeben. "Wir können nun bekanntgeben, dass wir die Stadt Jackson wieder mit sauberem Wasser versorgen", erklärte Mississippis Gouverneur Tate Reeves am Donnerstag (Ortszeit). Jackson ist die Hauptstadt des Bundesstaats und hat etwa 150 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Menschen dort litten seit August mit schwerwiegenden Problemen bei der Wasserversorgung und zeitweisen Komplettausfällen. Nach heftigem Regen und Überschwemmungen war die ohnehin marode Wasseraufbereitungsanlage der Stadt kollabiert - die Bevölkerung wurde zum Abkochen des Wassers angehalten, um Bakterien abzutöten.

Mississippi gilt als ärmster Bundesstaat der USA. Die Innenstadt von Jackson ist weitgehend ausgestorben - zahlreiche Menschen sind in die Vorstädte gezogen. Vor allem Weiße haben die Stadt bereits vor Jahrzehnten verlassen - mittlerweile besteht die Bevölkerung zu rund 80 Prozent aus Schwarzen, ein Viertel von ihnen lebt in Armut. Besonders für diese Menschen war es in den vergangenen Wochen schwierig, sauberes Trinkwasser zu bekommen. Bürgerrechtler werfen den Behörden vor, die Stadt über Jahrzehnte vernachlässigt zu haben, weil nicht in die Instandhaltung wichtiger Infrastruktur investiert wurde.

Reeves schloss nicht aus, dass es erneut zu Problemen kommen könnte. "Es ist möglich, aber ich bete, dass es nicht unvermeidlich ist, dass es weitere Unterbrechungen geben wird", sagte der Gouverneur. "Wir können nicht genau vorhersagen, was bei einem so kaputten System in Zukunft schief gehen kann."/nau/DP/zb