DUISBURG/ESSEN (dpa-AFX) - Bei der geplanten Verselbstständigung der Stahlsparte führt Thyssenkrupp nach eigenen Angaben "konstruktive und ergebnisoffene Gespräche mit dem Energieunternehmen EPH". Gesprochen werde über ein potenzielles Joint Venture mit Steel Europe, das EPH mit seiner Energieexpertise unterstützen könne, berichtete Thyssenkrupp am Mittwoch in Essen. Die konkrete Ausgestaltung eines möglichen Gemeinschaftsunternehmens sei Gegenstand laufender Verhandlungen.

EPH gehört dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. Zu dem Konzern gehören in Ostdeutschland die Braunkohlekonzerne Mibrag und Leag, die künftig verstärkt klimaneutral erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen wollen.

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp soll klimaneutral werden. Erster Schritt ist der Bau einer sogenannten Direktreduktionsanlage zur Stahlerzeugung in Duisburg, die einen Hochofen ersetzen soll. Sie soll zunächst mit Erdgas, später mit immer mehr klimaneutral erzeugtem Wasserstoff betrieben werden. Der Erfolg der CO2-neutralen Stahlproduktion sei im Wesentlichen abhängig von der sicheren Versorgung mit großen Mengen grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen, berichtete das Unternehmen. "Aus diesem Grund steht Thyssenkrupp im Austausch mit möglichen strategischen Partnern aus dem Bereich der Energiewirtschaft."

"Wenn wir es richtig angehen, können wir die Wettbewerbsfähigkeit von Steel Europe erheblich verbessern und das Geschäft für künftige grüne Märkte zukunftsfähig aufstellen", erklärte Personalvorstand Oliver Burkhard laut der Mitteilung. Die Mitbestimmung spiel bei dieser Transformation eine wichtige Rolle. "Sie ist in die Gespräche zur Verselbstständigung in bewährter Weise eng eingebunden", betonte er. Die Gewerkschaft IG Metall hatte nach Bekanntwerden der Gespräche mit dem EPH-Konzern Anfang Oktober vor einer "Hauruck-Aktion auf Kosten der Beschäftigten" gewarnt./tob/DP/nas/ngu