FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz steigender Energiekosten und einer Rekordinflation laufen die Geschäfte der 40 deutschen Börsenschwergewichte auf Hochtouren. Die Dax -Konzerne erwirtschafteten von Juli bis September in der Summe Rekorde bei Umsatz und Ergebnis in einem dritten Quartal, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. "Wer mit einem Einbruch des Geschäfts gerechnet hatte, sieht sich getäuscht: Bei der Mehrzahl der Dax-Unternehmen steigen Umsatz und Gewinn, das Geschäft brummt", fasste Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland, zusammen.

EY zufolge könnte 2022 trotz des konjunkturellen Gegenwinds in Summe ein Rekordjahr für die Unternehmen der obersten deutschen Börsenliga werden. Den Angaben zufolge stieg der Umsatz der ausgewerteten Konzerne ohne Banken im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum kräftig um rund 23 Prozent auf insgesamt fast 479 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) verbesserte sich sogar um 28 Prozent auf zusammengerechnet rund 44,7 Milliarden Euro und war den Angaben zufolge damit so hoch wie nie zuvor in einem dritten Vierteljahr seit Beginn der Auswertung im Jahr 2013.

"Bislang gelingt es den meisten Dax-Unternehmen, die steigenden Kosten bei Personal, Beschaffung, Logistik und Energie auf ihre Kunden umzulegen", erläuterte EY-Partner Mathieu Meyer. Zu dem befürchteten Nachfrageeinbruch sei es bislang nicht gekommen, zudem böten die hohen Auftragspolster einen komfortablen Puffer gegen eine zurückgehende Nachfrage. "Aber niemand kann sagen, wie lang diese Situation anhält. Nach wie vor droht eine Rezession - und das werden wir früher oder später auch in den Bilanzen der Dax-Konzerne sehen."

Vor allem die Geschäfte in Nordamerika liefen den Angaben zufolge auf Hochtouren. Die Umsätze legten dort in der Summe um 29 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2021 zu. Die Konzerne profitierten von starker Nachfrage in den Vereinigten Staaten, aber auch von dem vergleichsweise schwachen Euro. "Der Wertverlust des Euro lässt im Ausland erzielte Einnahmen bei der Umrechnung in die europäische Gemeinschaftswährung wachsen - wovon vor allem stark internationalisierte Unternehmen profitieren", erläuterte Meyer. In Europa wurde ein Umsatzwachstum von 15 Prozent erzielt, in Asien lag das Plus bei 16 Prozent./mar/DP/jha