BERLIN (dpa-AFX) - Die geplante Verdoppelung der Halbleiterproduktion in der EU dürfte dem europäischen Markt für Logistik-Immobilien einer Studie zufolge einen Schub geben. Laut einer Untersuchung des Immobiliendienstleisters Savills werden in den kommenden sieben Jahren bis zu 10,8 Millionen Quadratmeter zusätzliche Lagerfläche in Europa benötigt. Profitieren könnten vor allem Volkswirtschaften mit einem höheren Industrieanteil wie Deutschland und Polen, aber auch Irland, Italien und Spanien.

"Wir schätzen, dass die Nachfrage nach Halbleitern, angetrieben von Megatrends wie KI, Elektrofahrzeugen, Cloud Computing und Automatisierung, in den nächsten zehn Jahren weiter stark ansteigen wird", sagt Savills-Analyst Andrew Blennerhassett laut einer Mitteilung vom Dienstag. Europa stehe zwar in hartem Wettbewerb mit etablierteren Märkten, doch politische Maßnahmen wie das Chipgesetz der EU schafften gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wachstum.

Bis 2030 will die Europäische Union laut dem sogenannten "Chips Act" ihren Anteil an der weltweiten Halbleiterproduktion von derzeit 10 auf 20 Prozent erhöhen und hierfür rund 43 Milliarden Euro an Subventionen bereitstellen. Auf diese Weise will die EU unabhängiger von Asien werden.

Allein der US-amerikanische Halbleiterhersteller Intel plant in Deutschland Investitionen von 17 Milliarden Euro. Dadurch sollen 3000 neue Arbeitsplätze im Unternehmen selbst und zusätzlich Zehntausende bei Zulieferern und Partnern entstehen. Der taiwanesische Chipkonzern TSMC baut gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP in Dresden eine Halbleiter-Fabrik, die Investitionen betragen insgesamt rund 10 Milliarden Euro.

Von dem Ausbau der Kapazitäten in der Halbleiterindustrie profitiert auch die Immobilienbranche. "Wir erhalten vermehrt Anfragen von Halbleiterherstellern und aus verwandten Branchen, was für die europäischen Immobilienmärkte neue Möglichkeiten eröffnet", sagte Marcus de Minckwitz, der bei Savills den Bereich Industrie- und Logistikbereich in Europa, dem Nahen Osten und Afrika leitet. Gemeinsam mit dem wiedererstarkten Wachstum des E-Commerce werde dies die Nachfrage in den kommenden Jahren ankurbeln./mne/stw/jha/