BERLIN (dpa-AFX) - Die jüngsten russischen Angriffe auf Elektrizitätswerke und andere Infrastruktureinrichtungen in der Ukraine haben bisher nicht dazu geführt, dass deutlich mehr Menschen aus dem Land in Deutschland Zuflucht suchen. Seit dem Höhepunkt im März sei die Zahl der bei der Einreise nach Deutschland oder im Inland von der Bundespolizei festgestellten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gesunken, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. In den vergangenen Wochen seien zwar "geringe Zunahmen bei den festgestellten Ankunftszahlen zu verzeichnen". Aus dieser Entwicklung lasse sich jedoch noch kein Trend ablesen.

Der Sprecher wies allerdings darauf hin, dass keine gesicherten Informationen zur genauen Zahl der als Folge des Krieges eingereisten Menschen vorliegen. Das hat damit zu tun, dass ein Großteil von ihnen ohne Visum einreisen kann. Außerdem gibt es keine stationären Grenzkontrollen, etwa an der Grenze zu Polen.

Nach einer Auswertung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) waren am 21. November insgesamt 1 026 599 Menschen im Ausländerzentralregister erfasst, die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg seit dem 24. Februar 2022 nach Deutschland eingereist sind. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dort auch noch die Daten von einigen Ukrainerinnen und Ukrainern gespeichert sind, die Deutschland bereits wieder verlassen haben.

Durch die russischen Angriffe auf das Elektrizitätsnetz hat die Ukraine mit Stromausfällen sowie mit Problemen bei Heizung, Wasser- und Gasversorgung zu kämpfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag die Einrichtung von mehr als 4000 Wärmestuben für die von Kälte und Dunkelheit geplagte Bevölkerung angekündigt. "Alle grundlegenden Dienstleistungen werden dort bereitgestellt", sagte er in einer Videoansprache. Dazu zählten Strom, mobile Kommunikation sowie Internet, Wärme, Wasser und Erste Hilfe./abc/DP/zb