PARIS (dpa-AFX) - Die Streiks in vielen französischen Raffinerien und der Spritmangel an Tankstellen dauern an. Die Gewerkschaft CGT wollte am Dienstagabend entscheiden, ob der seit drei Wochen laufende Streik für mehr Lohn fortgeführt oder teils oder komplett beendet wird, wie der Sender BFMTV berichtete. An rund 28 Prozent der Tankstellen war wenigstens einer der Kraftstoffe ausverkauft. Etliche Tankstellen schlossen vorübergehend ganz. Mehrfach verpflichtete die Regierung bereits streikendes Personal zum Dienst, um eine Blockade des Landes angesichts langer Warteschlangen an den Zapfsäulen abzuwenden.

Die Gewerkschaften nahmen dies zum Anlass, am Dienstag landesweit und branchenübergreifend zu streiken, um den Respekt des Streikrechts sowie höhere Löhne, Renten und Sozialleistungen zu fordern. In Dutzenden Städten gab es Protestkundgebungen. Der Streik führte zu Beeinträchtigungen bei der Bahn, im Nahverkehr sowie teils auch in Schulen. Die Resonanz war unterschiedlich. Während bei der Staatsbahn SNCF nur jeder zweite Regionalzug fahren sollte, gab es im Pariser Metronetz fast keine Einschränkungen.

Erst am Sonntag waren in Paris nach einem Aufruf der Linkspartei von Jean-Luc Mélenchon Zehntausende Menschen gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Im Elysée-Palast macht sich die Sorge breit, dass die Situation wieder ähnliche Proteste entzünden könnte wie die der Gelbwesten 2018 und 2019. Damals war die Erhöhung von Steuern auf Kraftstoff der Auslöser für umfangreiche Sozialproteste./evs/DP/mis