FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwarzer Tag für Siemens Energy . Da die Probleme in der Windenergiesparte nicht abreißen, musste Unternehmenschef Christian Bruch die Reißleine ziehen und die erst im Mai gesenkte Gewinnprognose zurückziehen.

Eine Horrornachricht für Aktionäre: Viele Investoren warfen die Papiere auf den Markt - nach einem Abschlag von 36 Prozent in den ersten Handelsminuten konnte sich die Aktie den gesamten Tag kaum erholen. Im Gegenteil. Am Ende stand ein Minus von etwas mehr als 37 Prozent auf dem Kurszettel. Damit reiht sich das Papier in die Liste der größten Dax-Tagesverlierer ein - und zwar auf Rang zehn.

Die Rangliste wird vom im Sommer 2020 zusammengebrochenen Zahlungsabwickler Wirecard dominiert. Das Skandalunternehmen aus Bayern belegt Plätze zwei, drei, vier und sieben. Spitzenreiter ist aber noch die in der Finanzkrise verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE). Der inzwischen aufgelöste Finanzierer von gewerblichen Immobilien ist insgesamt zweimal in der Top Ten vertreten.

1.) Hypo Real Estate -73,9% am 29.09.2008 - Grund: Staatliches Rettungspaket infolge Liquiditätsengpässen in der Finanzkrise. Die Bank wurde inzwischen aufgelöst. Die milliardenschweren Risiken hat der Staat übernommen, das operative Geschäft wird größtenteils von der inzwischen wieder an der Börse notierten Deutschen Pfandbriefbank PBB weitergeführt. Inzwischen rutschten die Pfandbriefbank-Papiere auch aus dem Index mittelgroßer Werte MDax und verlieren damit weiter an Bedeutung.

2.) Wirecard -71,3% am 25.06.2020 - Grund: Die Ankündigung des Insolvenzantrags.

3.) Wirecard -63,7% am 26.06.2020 - Grund: Zunehmende Sorgen über die Folgen des Bilanzskandals auf das operative Geschäft, weiter viele offene Fragen mit Blick auf das Ausmaß des Skandals

4.) Wirecard -61,8% am 18.06.2020 - Grund: Erster Tag des massiven Ausverkaufs, nachdem das Unternehmen die Zahlenvorlage wegen Bilanzproblemen erneut verschieben musste.

5.) MLP -48,7% am 02.08.2002 - Grund: Gewinnwarnung und ein Verdacht auf Bilanzunregelmäßigkeiten, der sich allerdings nie erhärtete. Das Unternehmen gibt es immer noch. Es spielt aber am Aktienmarkt keine große Rolle mehr.

6.) VW-Stammaktie -45,3% am 29.10.2008 - Grund: Geplatzte Blase infolge eines rasanten Kursanstiegs die Tage davor. Die beispiellosen Kurskapriolen der VW-Stammaktie Ende Oktober 2008 führten dazu, dass die Deutsche Börse die Gewichtung einer Aktie im Dax auf maximal zehn Prozent beschränkte. Da der Streubesitz der VW-Stammaktie inzwischen zu gering ist, ist die VW-Vorzugsaktie im Dax gelistet.

7.) Wirecard -44,1% am 22.06.2020 - Grund: Bilanzskandal spitzt sich zu. Das Unternehmen gesteht ein, dass die Treuhandkonten, auf denen 1,9 Milliarden Euro liegen sollen, wahrscheinlich nicht existieren.

8.) Infineon -39,6% am 03.12.2008 - Grund: Schwache Zahlen, schwacher Ausblick sowie stark angeschlagene Situation des Halbleiterherstellers. Die Aktie des Unternehmens war zwischenzeitlich ein sogenannter Pennystock, kostete also weniger als ein Euro. Das Papier flog auch zeitweise aus dem Dax, hat aber die Wende geschafft. Der Kurs lag zuletzt bei knapp 36 Euro - damit ist der Konzern an der Börse rund 47 Milliarden Euro wert.

9.) Hypo Real Estate -37,4% am 06.10.2008 - Grund: Weiteres staatliches Rettungspaket, das nur eine Woche nach dem 74-prozentigem Absturz zu einem weiteren drastischen Wertverlust der Aktie führte.

10.) Siemens Energy -37,3% am 23.06.2023 - Grund: Wegen der anhaltenden Probleme bei der Windkrafttochter Gamesa musste die frühere Siemens-Tochter die Gewinnprognose zurückziehen. Der Börsenwert sackte um rund sieben Milliarden Euro auf nur noch knapp zwölf Milliarden Euro ab.

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