KYOTO (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. Bei einem Besuch in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto erinnerte er am Donnerstag an das dort vor einem Vierteljahrhundert unterzeichnete Protokoll zur Treibhausgas-Reduzierung. "Der Geist von Kyoto muss weiterleben", sagte Steinmeier in einer Rede in der renommierten Doshisha Universität. "Wir dürfen trotz aller Krisen nicht dahinter zurückfallen, im Gegenteil: Wir müssen noch darüber hinaus."

Steinmeier äußerte die Hoffnung, dass die in wenigen Tagen beginnende Klimakonferenz im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich den Ehrgeiz aufbringen werde, die Verabredungen der vorherigen Konferenzen von Paris und Glasgow zur Begrenzung der Erderwärmung nun konsequent umzusetzen. Die Menschheit habe es in der Hand. "Lassen wir uns nicht lähmen von Angst - gehen wir jetzt die Schritte hin zum notwendigen Umbau unserer Gesellschaften", sagte Steinmeier. "Nicht in Schockstarre, nicht mit wütendem Protest werden wir Erfolg haben. Sondern im mühsamen Abarbeiten der Aufgaben, die jetzt vor uns liegen."

Im 1997 unterzeichneten Kyoto-Protokoll hatte sich die internationale Staatengemeinschaft erstmals in einem völkerrechtlichen Vertrag verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Die Industrieländer vereinbarten, in einem ersten Schritt ihre Emissionen von 1990 bis 2012 um insgesamt mindestens fünf Prozent zu senken. Die USA ratifizierten das Protokoll nicht./sk/DP/zb