WIEN (dpa-AFX) - Am Stausee Ottenstein in Niederösterreich steigt das Wasser jede Minute weiter. Durch den Dauerregen und den Zufluss des angeschwollenen Flusses Kamp steigt der Wasserpegel unaufhörlich, obwohl kontrollierte Wassermengen abgegeben werden, erklärte der Sprecher des Energieversorgers EVN, Stefan Zach, der dpa. In ein bis zwei Stunden dürfte erstmals Wasser durch die Hochwasserklappen oben an der Staumauer fließen. Die Menge werde kontrolliert, betonte Zach.

Schon seit Anfang der Woche wurden angesichts der bevorstehenden Wetterlage permanent etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem See abgeleitet. Es fließen aber zurzeit 340 Kubikmeter pro Sekunde nach, sagte Zach. Zeitweise seien es bis zu 480 Kubikmeter pro Sekunde gewesen.

Am Kamp drohen erhebliche zusätzliche Wassermassen

Wenn das Wasser im See die Höhe der Hochwasserklappen erreiche, fließe zunächst wenig, beim Füllen des Sees immer mehr Wasser über die Mauer ab. "Je höher der Füllstand, desto mehr Wasser fließt über die Klappen", sagte Zach. Im unteren Lauf der Kamp werde dies erhebliche zusätzliche Wassermassen verursachen.

"Es geht aber nichts unkontrolliert über Staumauer", beruhigte Zach. "Wir können es steuern, dass nie mehr als 250 Kubikmeter pro Stunde abfließen." Diese Höchstmenge hatten die Behörden festgelegt, um größte Schäden weiter unten im Tal abzuwenden.

Bei unkontrolliertem Abfluss sei die Gefahr zu groß, dass die Staumauer seitlich ausgespült werde. Der Abfluss könne so lange gesteuert werden, wie freier Raum im Ottensteinsee sei. Der Stausee habe noch ein freies Volumen von zwölf Millionen Kubikmetern. Von dort fließt das Wasser über den Kamp in zwei kleinere Stauseen, die aber bereits randvoll sind, ins Tal./oe/DP/he