WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Inflation in Deutschland normalisiert sich nach zwei Jahren mit rasanten Preisanstiegen wieder. Wie sich die Teuerung im Oktober entwickelt, wird eine erste Schätzung des Statistischen Bundesamts an diesem Mittwoch (14.00 Uhr) zeigen.

Im September war die Inflation dank gesunkener Energiepreise deutlich gefallen auf 1,6 Prozent - der niedrigste Stand seit Februar 2021. Die Bundesregierung rechnet in ihrer Herbstprognose mit einem deutlichen Rückgang der Inflation in Deutschland auf 2,2 Prozent nach 5,9 Prozent 2023. Preisdruck kam im September noch von teureren Dienstleistungen, sie werden von höheren Tarifabschlüssen beeinflusst. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich auf hohem Niveau noch leicht.

Bundesbank: Höhere Inflation in kommenden Monaten

Die Bundesbank erwartet, dass die Inflation in den nächsten Monaten zunächst wieder steigt. Ein Grund seien Basiseffekte bei Energie: So waren die Rohölpreise im September 2023 kräftig gestiegen und sanken danach, was nun die Inflationsraten im Jahresvergleich antreiben könnte. "Auch für Nahrungsmittel ist - wegen der zuletzt gestiegenen Rohstoffpreise - mit einer höheren Inflationsrate zu rechnen", schrieb die Bundesbank. Zudem dürfte die Teuerung bei Dienstleistungen vorerst erhöht bleiben. Und das Ifo beobachtet, dass Unternehmen, etwa im Einzelhandel, vermehrt Preiserhöhungen planen.

Die Inflation lastet auf der Kauflaune der Verbraucher, trotz gestiegener Löhne halten viele ihr Geld zusammen. Zugleich bleibt der private Konsum die wichtigste Hoffnung für die schwache deutsche Wirtschaft, die im zweiten Quartal leicht geschrumpft ist. Die deutlich gesunkene Inflation in Deutschland und der Eurozone gibt zudem der Europäischen Zentralbank Spielraum für Leitzinssenkungen./als/DP/jha