TAIPEH (dpa-AFX) - Die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner, hat in Taiwan Gespräche über einen Ausbau der wirtschaftlichen Kooperation geführt. Wie am Mittwoch aus dem Ministerium verlautete, traf die Grünen-Politikerin in Taipeh verschiedene taiwanische Partner, Vertreter deutscher und europäischer Institutionen sowie deutscher Firmen.

Ziel der zweitägigen Gespräche sei gewesen, Möglichkeiten der Vertiefung der Zusammenarbeit auszuloten und voranzutreiben. Es gehe besonders um die Transformation beider Volkswirtschaften zu mehr Nachhaltigkeit. Taiwan sei einer der wichtigsten deutschen Handelspartner in Asien und bedeutend für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft.

Brantner ist der dritte deutsche Besuch in der demokratischen Inselrepublik seit Anfang Oktober. Zwei Bundestagsdelegationen hatten Taiwan zuvor besucht. Die chinesische Führung protestierte dagegen. Peking sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik an und lehnt solche offiziellen Kontakte andere Länder zu Taipeh entschieden ab. Die Spannungen um Taiwan hatten sich jüngst verschärft.

Die parlaramentarische Staatssekretärin unterstrich in ihren Gesprächen in Taipeh, dass aus deutscher Sicht eine Änderung des Status quo "nur friedlich und in beiderseitigem Einvernehmen erfolgen kann", wie das Ministerium mitteilte. Der Besuch erfolge in Übereinstimmung mit der deutschen Ein-China-Politik.

Nach der Ein-China-Doktrin sieht sich Peking als einzige Regierung Chinas an, wozu aus chinesischer Sicht aber eben auch Taiwan gehört. Trotz seines offiziellen Namens "Republik China" erhebt Taiwan seinerseits schon lange keinen Anspruch mehr, China repräsentieren zu wollen, und sieht sich längst als unabhängiger Staat an.

Staaten, die Beziehungen zur Volksrepublik unterhalten, dürfen nach der Ein-China-Doktrin die Inselrepublik nicht anerkennen. Auch Deutschland unterhält in Taipeh nur eine inoffizielle Vertretung./lw/DP/jha