NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Spielwarenbranche hofft trotz gedrückter Konsumstimmung auf ein gutes Weihnachtsgeschäft, blickt aber auch mit Sorgen auf die kommenden Wochen. Die vergangenen Krisen hätten gezeigt, dass Eltern und Großeltern lieber an sich selbst sparten und ihr Geld stattdessen für die Kinder ausgeben, sagte Steffen Kahnt vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels am Dienstag. "Wir gehen davon aus, dass trotz gedämpfter Kauflaune keiner darauf verzichten will, in strahlende Kinderaugen zu blicken."

Allerdings müssen Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr für Spielwaren tiefer in die Tasche greifen. Durchschnittlich seien die Preise seit Januar um 3,8 Prozent gestiegen, sagte Joachim Stempfle vom Marktforschungsunternehmen npd Group. Die Preisentwicklung liege aber unter der in anderen europäischen Ländern und anderen Branchen.

Von Januar bis Oktober gaben die Menschen in Deutschland nach Prognosen der npd Group 4,7 Milliarden Euro für Spielzeug aus. Das war demnach zwar ein Minus von 5 Prozent im Vergleich zum Rekord-Jahr 2021, liegt aber immer noch auf dem Niveau von dem ebenfalls starken Jahr 2020. Während der Corona-Pandemie hatten die Menschen verstärkt zu Brettspielen, Puzzles und Spielzeugen gegriffen und die Umsätze in der Spielwarenbranche kräftig angekurbelt.

Der Markt habe sich ein bisschen normalisiert, sagte Kahnt. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegen die Umsätze der npd Group zufolge immer noch um 12 Prozent höher. Umsatztreiber waren demnach in diesem Jahr bisher vor allem Bausätze, Plüschartikel, Actionfiguren und elektronisches Spielzeug. Outdoor- und Sportprodukte waren dagegen weniger stark gefragt. November und Dezember sind für die Spielwaren-Händler traditionell die wichtigsten Monate des Jahres.

"Ich glaube nicht, dass am Hauptgeschenk gespart wird", sagte Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DSVI). Allerdings könne es sein, dass das Drumherum in diesem Jahr etwas geringer ausfalle. Vielen Herstellern bereiten nach einer Befragung unter den DSVI-Mitgliedern die höheren Kosten unter anderem für Energie und Rohstoffe sowie die Lieferkettenprobleme große Sorge. Die Branche blicke deshalb auch skeptisch aufs Weihnachtsgeschäft und das kommende Jahr, sagte Brobeil./igl/DP/men