POTSDAM (dpa-AFX) - Der krisengeschüttelte Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will inmitten seiner Sparbemühungen doch nicht die Federführung des ARD-Auslandsstudios Warschau übernehmen. Ende 2021 hatte der öffentlich-rechtliche Sender mitgeteilt, dass der RBB im Laufe des Jahres 2022 für acht Jahre die Verantwortung übernehmen werde, bislang wechselte die Federführung zwischen RBB und Westdeutschem Rundfunk (WDR).

RBB-Interims-Intendantin Katrin Vernau sagte am Montag im Hauptausschuss des brandenburgischen Landtags in Potsdam, die Tendenz gehe ganz klar dahin, dass man das doch nicht machen werde. Verträge seien auch nicht unterschrieben. Sie hoffe, dass der WDR bereit sei, das, was lose vereinbart worden sei, wieder rückwärts zu drehen. "Das würde uns sehr helfen in der jetzigen Situation aus finanzieller Sicht." Der WDR bestätigte auf Nachfrage, dass man in Gesprächen mit dem RBB sei.

Die Berichterstattung der ARD aus Warschau würde nicht beeinträchtigt, sagte Vernau und erläuterte zum Hintergrund der ursprünglichen Pläne: Es sei für die eigene empfundene Bedeutung des RBB innerhalb der ARD wichtig gewesen, dass man sich auch einmal ein Auslandsstudio gewünscht habe. "Aber man muss sich halt auch seine Wünsche finanzieren können", sagte die Interims-Intendantin, die den Sender aus seiner Krise führen soll.

Der RBB steckt inmitten der Aufarbeitung des Skandals um Vorwürfe der Vetternwirtschaft an der Senderspitze rund um die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger, die die Vorwürfe zurückwies. Unlängst wurde bekannt, dass der Sender deutliche Einsparungen in den nächsten Jahren plant, um eine Schieflage in der bisherigen Wirtschaftsplanung zu beseitigen./rin/DP/nas