ISTANBUL (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund steigender Spannungen zwischen Ankara und Athen hat der türkische Präsident mahnende Worte an die USA gerichtet. Man erwarte, dass die USA "Griechenland nicht in falsche Berechnungen hineinziehen und die Manipulation der internationalen öffentlichen Meinung nicht zulassen", sagte Recep Tayyip Erdogan am Mittwochabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die USA könnten keinen Partner "wie die Türkei finden".

Erdogan kritisierte besonders die Aufhebung eines jahrzehntealten Waffenembargos der USA gegen Zypern Mitte September als "inhaltlich und zeitlich nicht nachvollziehbar".

Die Republik Zypern kann künftig erstmals seit 1987 wieder unbeschränkt Waffen aus den USA beziehen. Während die Republik Zypern die Entscheidung begrüßt hatte, argumentierte die Führung im türkisch besetzten Norden, der Schritt könne zu einer Eskalation in der Region führen. Die "Türkische Republik Nordzypern" wird nur von der Türkei anerkannt.

Die Beziehungen zwischen Athen und Ankara sind auf einem Tiefpunkt. Neben Streitigkeiten um Erdgasvorkommen in der Ägäis ist der Türkei aktuell die Militarisierung griechischer Inseln wie Lesbos und Samos ein Dorn im Auge. Internationale Verträge von 1923 und 1947 legen fest, dass die Inseln demilitarisiert sein sollen. Griechenland hat dort allerdings bereits seit Beginn des Zypernkonflikts im Jahr 1974 Militär stationiert - zur Selbstverteidigung, wie Athen betont, weil die Türkei an ihrer Westküste die größte Landungsflotte Europas unterhalte./apo/DP/he