BERLIN (dpa-AFX) - Die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) angekündigte Nullrunde für das Bürgergeld 2025 lässt aus Sicht des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) den Einblick in die Lebensrealitäten der Betroffenen vermissen. "Armut gehört für viele Menschen in Deutschland zum Alltag. Dass nach Jahren der Krise und auf hohem Niveau verharrenden Preisen für Dinge des täglichen Bedarfs nun eine Nullrunde droht, liegt an der geltenden Berechnungsformel für die Regelbedarfe", bemängelte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier.

Engelmeier zufolge zielt die Berechnungsformel darauf ab, die Höhe der Regelbedarfe herunterzurechnen und nicht den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. "Notwendig ist ein neues Verfahren der Bedarfsermittlung, das die alltäglichen Bedarfe der Betroffenen realitätsnah abbildet und verhindert, dass die Armut in unserem Land weiter zunimmt."

Heil hatte angekündigt, dass es beim Bürgergeld im kommenden Jahr keine Erhöhung geben werde. Er begründete die Nullrunde unter anderem mit der deutlich gesunkenen Inflation. Anfang 2024 war das Bürgergeld noch um insgesamt 12 Prozent erhöht worden. Daran hatte es viel Kritik gegeben. Alleinstehende bekommen seither 563 Euro im Monat, 61 Euro mehr als im Vorjahr./evy/DP/ngu