KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die Hilfe gedankt und von Israel mehr Hilfe gefordert. "Wir werden die Zusammenarbeit mit Deutschland verstärken", sagte der 44-Jährige am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Selenskyj ging darin stark auf den Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Ukraine ein.

Der Bundespräsident habe während seiner Visite Unterschlupf im Luftschutzbunker suchen müssen und dabei am eigenen Leib die Bedeutung einer funktionierenden Luftabwehr erfahren. Das deutsche Luftabwehrsystem Iris-T sei hocheffizient, lobte Selenskyj. "Wir warten auf mehr Systeme davon." Er dankte Steinmeier zudem dafür, dass er die Schirmherrschaft über Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und der Ukraine übernommen habe. Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen lobte er für die Ukraine-Hilfskonferenz in Berlin.

Einen Appell richtete Selenskyj derweil an die israelische Führung, die zwar den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt hat, sich aber aus eigenen Sicherheitsinteressen weder an den Sanktionen gegen Moskau beteiligt, noch Kiew Waffen liefert. "Je früher dank des ukrainischen Siegs Frieden in unserem Land erreicht wird, desto weniger Böses wird Russland in andere Regionen bringen können, den Nahen Osten, wo es mit dem Iran paktiert, eingeschlossen." Das israelische Volk habe das begriffen, er hoffe die Landesführung auch bald, sagte der 44-Jährige. Iran und Israel sind stark verfeindet.

Zum Abschluss erwähnte er kurz ein Telefonat mit Großbritanniens neuem Regierungschef Sunak. "Ich habe den Premierminister eingeladen, die Ukraine zu besuchen", sagte Selenskyj. Großbritannien gilt als einer der engsten militärischen Verbündeten der Ukraine, Sunaks Vor-Vorgänger Boris Johnson war gleich mehrfach in Kiew./bal/DP/he