MOSKAU (dpa-AFX) - Zwischen Washington und Moskau herrscht trotz ständig öffentlich ausgetragener Differenzen seit über zweieinhalb Jahren eisiges Schweigen. Das 1962 nach der Kuba-Krise eingeführte sogenannte Rote Telefon gebe es schon lange nicht mehr, verriet Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Tass. Stattdessen nutzen der Kreml und das Weiße Haus modernste Mittel zur direkten Kommunikation der Präsidenten. "Wir haben besonders geschützte Kommunikationskanäle, sogar für Videokonferenzen."

Allerdings herrsche auch auf diesen neuen Kanälen schon länger Schweigen, sagte Peskow. Das letzte direkte Gespräch auf diesem Weg hatten Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden am 12. Februar 2022 geführt, nur kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Das berühmte Rote Telefon war nach der Kuba-Krise als Möglichkeit zur schnellen und direkten Kontaktaufnahme zwischen Moskau und Washington eingeführt worden. Die Leitung ging am 30. August 1963 in Betrieb, allerdings zunächst nicht für Telefonate, sondern für Fernschreiber mit Verschlüsselung. Die roten Telefone wurden erst Anfang der 1970er-Jahre geschaltet. Die Hotline wurde im Kalten Krieg häufig genutzt, um militärische Zwischenfälle zu vermeiden./cha/DP/stk