BERLIN (dpa-AFX) - Entwicklungsministerin Svenja Schulze hält das 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung trotz möglicher kurzfristiger Überschreitungen noch für realistisch. Es könne gelingen, etwa mit Mooren und Wäldern CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen, sagte die SPD-Politikerin der Funke Mediengruppe kurz vor Beginn der UN-Klimakonferenz. Entscheidend sei, jetzt nicht zu resignieren, sondern dranzubleiben. "Denn jedes Zehntelgrad Erwärmung, das wir vermeiden, zählt, weil es die Dürren, Fluten und Hitzewellen der Zukunft abmildert."

Als Ziel für den Klimagipfel, der am Montag in Aserbaidschan startet, fordert sie "sichtbare Fortschritte in allen Ländern", was Klimapolitiken und die Umstellung auf erneuerbare Energien sowie die Anpassung an den Klimawandel betrifft. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass 2024 so gut wie sicher das erste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn wird, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer war als im vorindustriellen Mittel.

Laut Schulze geschehen auf Gipfeln wie der anstehenden Weltklimakonferenz selten diplomatische Wunder. Dennoch hätten die Konferenzen ihren Wert: "Ohne sie würde die Welt heute Richtung 4,5 oder 6 Grad Erhitzung taumeln", sagte die Ministerin.

Zum designierten US-Präsidenten Donald Trump, der Berichten zufolge eine umfassende Wende in der Umweltpolitik vorbereitet, sagte Schulze: "Beim letzten Mal hat Trumps Anti-Klima-Kurs den Rest der Welt zusammengeschweißt." Die erneuerbaren Energien seien zudem inzwischen ein so gutes Geschäft, dass selbst Republikaner in den USA sich das nicht entgehen lassen wollten./vni/DP/he