KIEL (dpa-AFX) - Doppeltaufe mit hochrangigen Gästen auf der Kieler Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS): Gleich zwei neue, 70 Meter lange U-Boote für Singapurs Marine sind am Dienstag vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Singapurs Premierminister Lee Hsien Loong getauft worden. Sie heißen "Impeccable" und "Illustrious". Die Regierungschefs betonten den Ausbau der Zusammenarbeit beider Länder.

Der Kanzler sprach von einem deutlichen Signal, das von der Taufe der beiden Boote ausgehe. Deutschland übernehme Verantwortung für seine Partner. "Man kann sich auf uns verlassen." Deutschland und Singapur verbänden wirtschaftliche und geopolitische Interessen. Das Land sei ein wichtiger Partner für Deutschlands Sicherheitspolitik.

Das asiatische Land liege an der wichtigen Straße von Singapur, sagte Scholz. Lieferketten seien ganz wesentlich auch auf offene Seewege angewiesen. "Diversifizierung der Handelsbeziehungen und der Lieferketten - so lautet das Gebot der Stunde." Die maritime Wirtschaft sei ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Industrielandschaft.

Scholz und Loong hatten sich am Morgen in Kiel zu einem Gespräch getroffen und waren anschließend mit einem Küstenboot der Wasserschutzpolizei zu der Werft gefahren. Loong sprach von guten und wachsenden Beziehungen mit Deutschland. Die insgesamt vier bei TKMS bestellten Boote seien die ersten neuen U-Boote der dortigen Marine. Die Boote seien zwar gebaut in Deutschland, "aber einzigartig Singapur".

Singapur hat in Kiel insgesamt vier Boote vom Typ 218SG gekauft. Im Februar 2019 war mit der "Invincible" das erste von ihnen in Kiel getauft worden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verfügen sie über einen Brennstoffzellen-Antrieb. Ausgelegt sind sie für eine Besatzung von 28 Männern und Frauen.

Die beiden Einheiten seien "die größten U-Boote, die wir jemals gebaut haben", sagte TKMS-Chef Oliver Burkhard. Der Besuch des Kanzlers sei für die Werft zweierlei, "ein starkes Signal und ein bedeutsames Symbol".

TKMS hat allein am Standort Kiel mehr als 3100 Beschäftigte, weltweit sind es nach Unternehmensangaben gut 7000 bei einem Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Euro. Die Werft ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und im Überwasser-Marineschiffbau tätig. Bis 2023 will sie die Werft in Kiel für 250 Millionen Euro ausbauen und die Produktionskapazitäten mit einer neuen Werfthalle sowie einer eigenen Brennstoffzellen-Fertigung erweitern. TKMS ist bis in die 2030er Jahre ausgelastet - offener Auftragswert 14 Milliarden Euro. Auch deshalb hat sie nach der Insolvenz der MV Werften-Gruppe die Werft in Wismar gekauft und will dort künftig Militärschiffe bauen./akl/DP/jha