MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Programmdirektor des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Jörg Schönenborn, hat sich für eine große Mediathek mit allen öffentlich-rechtlichen Sendern ausgesprochen. Er sagte am Rande der Medientage München am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: "Ich glaube, wir schulden der Gesellschaft irgendwann ein einziges großes Portal. Einen Eingang, der zu allen öffentlich-rechtlichen Inhalten führt."

Er ergänzte: "Meine Vision ist, dass die Öffentlichkeit eine Adresse für gute, wertvolle öffentlich-rechtliche Inhalte hat. Dass sie nicht zwischen Knöpfen oder unterschiedlichen Adressen wählen muss, sondern dass es ein Portal, eine Tür, einen Zugang gibt." Natürlich könne auf diesem großen Portal jeder Sender sein eigenes Angebot haben wie etwa das ZDF, Arte oder der WDR.

Die Plattform soll nach Ansicht Schönenborns nicht nur für öffentlich-rechtliche TV-Sender Platz bieten. "Meine Vision ist die einer Plattform, auf der alle öffentlich-rechtlichen Angebote sind, aber auch andere Player etwa aus dem Kulturbereich." In die Zukunft blickend, sagte der WDR-Programmdirektor voraus: "Wir haben in den letzten drei Jahren extrem viel erreicht, was die Platzierung und Nutzung der Mediathek angeht, und ich hoffe, dass wir da in weiteren drei bis fünf Jahren einen großen Schritt weiter sind."

ARD und ZDF arbeiten bereits enger als früher bei ihren Mediatheken zusammen. Die Eigenständigkeit und Identität der Sender als jeweils eigene Mediathek ist ihnen bislang aber nach wie vor wichtig. Spitzenvertreter sprachen sich vereinzelt in der Vergangenheit gegen eine Supermediathek aus. Schon länger wird in der Medienbranche diskutiert, ob es nicht ein einziges Portal für die öffentlich-rechtlichen Sender geben sollte./rin/DP/ngu