PARIS (dpa-AFX) - Der Spirituosenhersteller Pernod Ricard bekommt das nachlassende Interesse an hochpreisigem Alkohol zu spüren und senkt deshalb seine Jahresziele. Für das laufende Geschäftsjahr (Ende Juni) erwartet der Hersteller von Marken wie Absolut Vodka, Jameson und Havana Club nun einen Umsatz aus eigener Kraft auf Vorjahresniveau, anstatt des bislang avisierten Wachstums. Im zweiten Geschäftshalbjahr dürfte sich die Entwicklung der Erlöse im Vergleich zur ersten Hälfte aber bessern, kündigte der Konzern am Donnerstag in Paris an.

Im abgelaufenen ersten Geschäftshalbjahr fielen die Resultate der Franzosen deutlich schwächer als im Vorjahreszeitraum, aber etwas besser als von Analysten befürchtet. Die Aktien legten am Vormittag um mehr als 6 Prozent zu.

Der Umsatz sank nach Konzernangaben in den sechs Monaten bis Ende Dezember um sieben Prozent auf knapp 6,6 Milliarden Euro. Organisch, also aus eigener Kraft, ergibt sich ein Minus von 3 Prozent. Pernod Ricard bekam unter anderem die schwächere Verbraucherstimmung in China zu spüren, zudem machte sich der Abbau von Lagerbeständen in Amerika bemerkbar.

Der Betriebsgewinn im Tagesgeschäft sank um 12 Prozent auf gut 2,14 Milliarden Euro. Ebenso stark ging auch der Nettogewinn zurück, er lag im Halbjahr bei knapp 1,6 Milliarden Euro.

Angesichts der Ergebnisschwäche reduzierte der Konzern seine Planungen für die diesjährigen Aktienrückkäufe auf 300 Millionen Euro. Zuvor hatte das Management noch ein Volumen von 500 bis 800 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Pernod Ricard und Konkurrenten wie Remy Cointreau hatten zunächst vom Wiederaufleben nach den Corona-Beschränkungen profitiert. Restaurants öffneten wieder, Partys und Festivals wurden nachgeholt oder umso kräftiger gefeiert. Inzwischen normalisiert sich nach Konzernangaben die Nachfrage wieder.

Künftig soll es für den Hersteller aber wieder aufwärtsgehen: Hierfür bestätigte das Pernod-Management am Donnerstag sein Ziel, mittelfristig ein Umsatzwachstum von 4 bis 7 Prozent zu erzielen./lew/tav/mis