WALLDORF (dpa-AFX) - Europas größter Softwarehersteller SAP will für den Schwenk hin zu mehr Künstlicher Intelligenz (KI) in seiner Software viel Geld in die Hand nehmen. "Die nächste große Chance ist KI in geschäftliche Anwendungen zu integrieren, und dafür wird ein hohes Investment erforderlich sein", sagte Finanzchef Dominik Asam der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch in Walldorf. "Wir planen in diesem und dem kommenden Jahr in toto eine knappe Milliarde Euro in diesem Bereich zu investieren."

Für den damit verbundenen Stellenabbau und Umstrukturierungen kalkuliert der Konzern mit Kosten in Milliardenhöhe, bis zu 8000 Stellen sind den Angaben zufolge betroffen. "Die zwei Milliarden Euro an veranschlagten Restrukturierungskosten sind für Frühverrentungs- und Freiwilligenprogramme sowie Abfindungen vorgesehen. Zusätzlich werden wir 100 bis 150 Millionen für Schulungen investieren, damit Mitarbeiter neue Aufgaben im Unternehmen wahrnehmen können, vor allem natürlich solche mit KI-Bezug."

Wie viele Mitarbeiter in Deutschland von dem Schritt betroffen sind, steht noch nicht konkret fest. "In Deutschland sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen", sagte Asam. "Wir haben noch keine genaue regionale Aufteilung des Stellenabbaus getroffen, diese dürfte aber ungefähr das reflektieren, wo wir global Mitarbeiter haben." Ende Dezember beschäftigte der Konzern weltweit mehr als 107 000 Menschen, fast ein Viertel davon in Deutschland mit rund 25 000 Personen. Hierzulande könnten die Stellenstreichungen damit bis zu knapp 2000 Mitarbeitende treffen.

Die eingeplanten Zahlungen für Abfindungen und Frühverrentungen werden sich nach Angabe von SAP deutlich auf den Barmittelzufluss (Free Cashflow) in diesem Jahr niederschlagen. Der Barmittelzufluss ist auch ein Gradmesser für Anleger, wie hoch die Finanzkraft zur Zahlung einer Dividende ist.

"Die Dividende werden wir nach Abschluss des Geschäftsjahres veröffentlichen, aber sie wird sehr stetig sein, entsprechend unserer Dividendenpolitik", sagte Asam dazu. Regulär will das Dax-Schwergewicht mindestens 40 Prozent des Nettogewinns ausschütten. "Wir sind letztes Jahr beim Free Cashflow etwas besser gefahren als gedacht, planen allerdings auch sehr, sehr hohe Investitionen im Jahr 2024", ergänzte der Finanzchef. "Wir haben sicher genug Free Cashflow, um eine gute Dividende zu bezahlen, aber da werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen. 2025 wird es beim Barmittelzufluss dann wieder deutlich hochgehen"/men/tav/stk