WALLDORF (dpa-AFX) - Der Softwarekonzern SAP hat eine Nachfolgelösung für den seit 20 Jahren amtierenden Aufsichtsratschef Hasso Plattner (79) gefunden. Mit dem Manager Punit Renjen (61) soll der ehemalige Chef des Beratungsunternehmens Deloitte die Nachfolge des Konzernmitgründers Plattner antreten, wie SAP am späten Mittwochabend in Walldorf mitteilte. Renjen soll im Mai auf der Hauptversammlung in das Aufsichtsgremium des Dax -Schwergewichts gewählt werden, der Übergabeprozess soll dann starten. Plattners laufende Amtszeit endet im Mai 2024. Er steht dem Kontrollorgan seit 2003 vor. Angesichts seines hohen Alters hatte es zuletzt immer häufiger Kritik daran gegeben, dass Plattner so lange an der Oberaufsicht im von ihm 1972 mitgegründeten Konzern festhielt.

Renjen war von 2015 bis Ende 2022 Chef von Deloitte. Renjen bringe wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse in den Aufsichtsrat ein, sagte Plattner. "Sein tiefgehendes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden und der gesamten Branche machen ihn zu einem idealen Kandidaten für den Vorsitz des Aufsichtsrats ab 2024", fügte Plattner an.

Plattner ist für viele in Walldorf immer noch eine Schlüsselfigur, die gerne auch Einfluss auf die strategische Richtung nimmt. Vorstandschef Christian Klein etwa gilt als sein Vertrauter. SAP steht derzeit im Umbruch. In den vergangenen Jahren gab es vergleichsweise viele Personalwechsel im obersten Management. Derzeit schwenkt das Unternehmen verstärkt auf Cloudprodukte um, welche die Kunden über das Netz nutzen, dafür fallen zunehmend die lukrativen Lizenzverkäufe gegen hohe Einmalbeträge weg. In den vergangenen Jahren hat der Konzern für Wachstum in der Cloud und wegen hoher Investitionen ein schwächeres Abschneiden bei den Gewinnen aus dem Tagesgeschäft in Kauf genommen - in diesem Jahr aber sollen die Ergebnisse wieder anziehen./men/he