LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties hat im ersten Quartal die wegen höherer Zinsen gestiegenen Finanzierungskosten zu spüren bekommen. Steigende Mieteinnahmen konnten das nicht ausgleichen. In den ersten drei Monaten 2023 ging der operative Gewinn (FFO 1) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf knapp 47 Millionen Euro zurück, wie der SDax-Konzern am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Die Mieten legten auf vergleichbarer Basis und inklusive Leerstandsabbau um 2,6 Prozent zu. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das Management um Unternehmenschef Refael Zamir.

Der Aktienkurs fiel im frühen Handel um 2,2 Prozent. Seit dem Jahreswechsel summiert sich damit der Kursverlust auf mehr als ein Fünftel. Auf Sicht von fünf Jahren steht ein Minus von fast zwei Dritteln zu Buche.

Die Nettomieteinnahmen zogen insgesamt im ersten Quartal um vier Prozent auf knapp 101,4 Millionen Euro an. Der Großteil des Anstiegs stammt aus Mietsteigerungen und niedrigerem Leerstand. Unter dem Strich fiel im ersten Quartal wegen einer niedrigeren Neubewertung des Immobilienbestands ein Verlust von knapp 12 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Grand City Properties noch einen Gewinn von 46,5 Millionen Euro ausgewiesen. Nach Einschätzung von Analyst Jonathan Kownator von der US-Bank Goldman Sachs lagen die Zahlen überwiegend im Rahmen der Erwartungen.

Für das laufende Jahr stellen sich die Luxemburger im Tagesgeschäft weiterhin auf einen Gewinnrückgang ein und rechnen mit einem operativen Ergebnis von 170 bis 180 Millionen Euro, nach 192 Millionen Euro 2022.

Im Blick hat der Konzern wie auch andere Unternehmen aus der Branche vor allem seine Verschuldung und verkauft deshalb auch Immobilien. Im ersten Quartal habe Grand City Properties Wohnungen im Wert von 145 Millionen Euro veräußert, rund ein Prozent unter dem Buchwert, teilte das Unternehmen weiter mit. Dabei habe es sich größtenteils um ältere Objekte in London gehandelt. Seit Jahresbeginn wurden den Unternehmensangaben zufolge Verträge zum Verkauf von weiteren Wohnungen im Wert von etwa 100 Millionen Euro unterzeichnet. Mit dem Abschluss der Transaktionen rechnet der Immobilienkonzern in den kommenden Monaten.

Die Kosten für Fremdkapital blieben für das Unternehmen mit 1,4 Prozent per Stand März 2023 niedrig, bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,8 Jahren, hieß es. Der Konzern verfüge über liquide Mittel, einschließlich der unterzeichneten Immobilienverkäufe, die die Fälligkeiten der Schulden bis 2025 abdeckten.

Grand City Properties ist mit seinen knapp 64 100 Wohnungen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten. Größter Aktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown, der 59 Prozent am Unternehmen hält./mne/niw/mis