BERLIN (dpa-AFX) - Der Onlinemodehändler Zalando zeigt sich angesichts eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes mit einer hohen Inflation und einem mauen Konsumklima für das laufende Jahr pessimistischer. Zwar bestätigte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal seine Prognose für das laufende Jahr. Zalando geht nun aber davon aus, das untere Ende der avisierten Spannen zu erreichen.

"Das Konsumklima ist an einem neuen Tiefpunkt angekommen und die Inflation weiterhin hoch", kommentierte Finanzchefin Sandra Dembeck. Es sei unklar, wie sich die Verbraucherausgaben im vierten Quartal entwickeln würden. Traditionell ist das Schlussquartal mit seinen Aktionstagen und dem Weihnachtsgeschäft das stärkste bei Zalando. Der Onlinehändler hatte wegen der mauen Konsumstimmung bereits Ende Juni seine ursprünglichen Ziele deutlich zusammengestrichen.

Das Bruttowarenvolumen soll 2022 zwischen drei und sieben Prozent auf 14,8 bis 15,3 Milliarden Euro steigen, teilte Zalando mit. Den Umsatz sieht Zalando stagnieren oder im besten Fall um drei Prozent auf 10,7 Milliarden Euro steigen. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) geht das Management ebenfalls vom Erreichen des unteren Endes der avisierten Spanne von 180 bis 260 Millionen Euro aus.

Im dritten Quartal kehrte Zalando nach zwei mauen Vorquartalen wieder auf den Wachstumspfad zurück. Dabei nahm die Zahl der aktiven Kunden zu und knackte erstmals die Marke von 50 Millionen Euro. Dagegen blieb die Warenkorbgröße leicht hinter dem Vorjahr zurück. Der Umsatz stieg um knapp drei Prozent auf rund 2,35 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit verbesserte sich von 9,8 Millionen auf 13,5 Millionen Euro. Dabei hätte sich etwa die Einführung eines Mindestbestellwertes positiv ausgewirkt, hieß es. Unter dem Strich weitete der Konzern seinen Verlust allerdings aus - von 8,4 auf 35,4 Millionen Euro.

Zalando-Aktien legten zum Handelsstart in einem schwächeren Marktumfeld um rund zwei Prozent zu. Analystin Georgina Johanan von JPMorgan rechnete in einer ersten Reaktion mit einer gewissen Erleichterung am Markt. Denn es gebe vom Unternehmen keine Signale für eine merkliche Abschwächung des Konsums. Auch könnten Leerverkäufer ihre Positionen eindecken, was den Aktienkurs stützen würde. Vorsichtig stimmten hingegen steigende Lagerbestände./nas/niw/jha/