BREMEN (dpa-AFX) - Der Wind- und Solarparkbetreiber Energiekontor hat im ersten Halbjahr unter anderem wegen langer Lieferzeiten in einem schwierigen Marktumfeld weniger verdient. Das Unternehmen steigerte zwar seinen Erlös im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um knapp ein Fünftel auf 78,0 Millionen Euro, wie es am Montag in Bremen mitteilte. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte jedoch um 40 Prozent auf 16,7 Millionen Euro. An der Prognose hält Energiekontor dennoch fest.

Die Aktie stieg nach den Halbjahreszahlen im frühen Handel zeitweise um 1,5 Prozent, gab ihre Gewinne aber rasch wieder ab und stand zur Mittagszeit 0,2 Prozent im Minus bei 59,80 Euro. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen schon mehr als ein Viertel seines Börsenwerts verloren. Vom Anfang August erreichten Tief seit rund zweieinhalb Jahren bei 56,40 Euro hat sich das Papier allerdings wieder etwas nach oben absetzen können.

Die Verfügbarkeit von Windkraftanlagen und anderen Großkomponenten sei derzeit eingeschränkt, hieß es von Energiekontor. In Verbindung mit langen Lieferzeiten der Anlagen- und Komponentenhersteller verlängern sich laut Konzernangaben daher im Projektgeschäft die Realisierungszeiten spürbar. Das Ergebnispotenzial mehrerer Projekte soll deshalb erst wie bereits bekannt überwiegend in den beiden Folgejahren 2025 und 2026 zu Buche schlagen.

Hinzu kommen laut Energiekontor die bekannten möglichen Verzögerungen beim Ausbau der überregionalen Netze in Großbritannien, die der dortige Übertragungsnetzbetreiber im ersten Quartal verkündet hatte. Auch hier könnten demnach Ergebnisverschiebungen in die nächsten Jahre nicht ausgeschlossen werden.

Im ersten Halbjahr nahm Energiekontor insgesamt drei Windparks mit einer gesamten Erzeugungsleistung von rund 79 Megawatt in Betrieb. Die Bruttostromproduktion der Eigenparks erreichte im ersten Halbjahr rund 320 Gigawattstunden nach 337 Gigawattstunden im Vorjahreszeitraum.

Zum Berichtsstichtag Ende Juni belief sich die gesamte Erzeugungskapazität des konzerneigenen Bestands an Wind- und Solarparks auf rund 384 Megawatt. Ferner lagen zu diesem Zeitpunkt insgesamt 31 Baugenehmigungen für eine gesamte Erzeugungskapazität von knapp einem Gigawatt vor - etwas mehr als die Hälfte davon betrifft das britische Projektgeschäft.

Unter dem Strich verdiente der im Nebenwerte-Index SDax notierte Wind- und Solarparkentwickler im ersten Halbjahr mit 11,8 Millionen Euro rund 44 Prozent weniger. Das hing zum Teil auch mit einer höheren Steuerlast zusammen.

Energiekontor bestätigte sowohl die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 als auch die mittelfristige Wachstumsstrategie bis 2028. Der Konzern erwartet für das laufende Jahr weiterhin einen Gewinn vor Steuern in einer Bandbreite von 30 bis 70 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr standen noch 95,5 Millionen Euro zu Buche. 2028 will Energiekontor rund 120 Millionen Euro erreichen./lfi/niw/men