MÜNCHEN (dpa-AFX) - Einen Tag vor der vierten Tarifverhandlungsrunde in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie haben sich laut IG Metall gut 5500 Beschäftigte in 20 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. Nach vielen Autozulieferern ist in der Nacht zum Dienstag auch Audi in Ingolstadt betroffen: Im Stammwerk der VW-Tochter war die Nachtschicht aufgerufen, für zwei Stunden die Arbeit niederzulegen. Zu einer Kundgebung rund um Mitternacht erwartete die Gewerkschaft dort mehrere Tausend Teilnehmer.

Die vierte Tarifrunde für die 855 000 Metaller in Bayern findet am Dienstag (ab 16.00 Uhr) in München statt. Die IG Metall fordert in dem bundesweiten Tarifkonflikt acht Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bei 30 Monaten Laufzeit einmalig 3000 Euro netto sowie eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten.

IG-Metall-Bezirksleiter Johann Horn erwartet von den Arbeitgebern "ein deutlich verbessertes substanzielles Angebot". Bisher 32 000 Warnstreikteilnehmer in Bayern zeigten die große Aktionsbereitschaft der Beschäftigten. Dies werde am Dienstag mit weiteren Warnstreiks untermauert.

Neben Bayern verhandelt auch der Tarifbezirk Baden-Württemberg am Dienstag. Die Tarifverträge für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland liefen im September aus. Vor gut einer Woche endete die Friedenspflicht. Sollte diese Woche keine Annäherung gelingen, droht die IG Metall der Industrie mit deutlich längeren Warnstreiks in den kommenden Wochen. Die Münchner Gewerkschafter teilten bereits mit: "Am 11.11. wird bei einer Tarifkonferenz mit betrieblichen Vertreterinnen und Vertretern über Urabstimmung und unbefristete Streiks diskutiert."

Am Montag fand die größte Aktion in Bayern bei ZF in Schweinfurt mit 1400 Teilnehmern statt. In München beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 1000 Beschäftigte von Krauss-Maffei Wegmann, Krauss-Maffei und Siemens Mobility am Warnstreik und einer gemeinsamen Kundgebung.

Bei Wacker Neuson in Reichertshofen legten laut IG Metall 400 Beschäftigte die Arbeit vorübergehend nieder. "Dort hatte der Arbeitgeber kürzlich den Tarifvertrag gekündigt, jetzt wollen die Beschäftigten zurück in Tarifbindung", teilte die Gewerkschaft mit./rol/DP/stw