BENTONVILLE (dpa-AFX) - Der US-Shopping-Riese Walmart blickt verhalten auf das neue Geschäftsjahr. So rechnet der größte US-Einzelhändler zwar mit einem Plus beim operativen Gewinn nach einem Jahr, in dem Gerichtskosten und ein Vergleich das Betriebsergebnis deutlich geschmälert hatten. Das Umsatzwachstum des bis Ende Januar laufenden Geschäftsjahres 2024 dürfte allerdings im weiteren Verlauf deutlich nachlassen. An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an: Die Walmart-Aktie verlor im vorbörslichen Handel mehr als vier Prozent.

Der Konzernvorstand geht davon aus, dass der Nettoerlös im laufenden Geschäftsjahr ohne Wechselkurseffekte um 2,5 bis 3 Prozent zulegen dürfte. Dabei zeigt sich eine nachlassende Dynamik im weiteren Verlauf, denn die Manager rechnen für die ersten drei Monate (Februar bis April) noch mit einer deutlicheren Steigerung.

Eine Entwicklung wie im vergangenen Jahr wird es nicht geben: Im Geschäftsjahr 2023 war der Umsatz bei konstanten Kursen noch um 7,4 Prozent auf rund 615 Milliarden US-Dollar (575,5 Mrd Euro) geklettert, wie der größte US-Einzelhändler am Dienstag in Bentonville (US-Bundesstaat Arkansas) mitteilte. Ohne andere Einnahmen wie etwa aus einem Mitgliederprogramm lag der Nettoerlös bei knapp 607 Milliarden Dollar, was ebenfalls 7,4 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr war. Auf dem Heimatmarkt sieht der Vorstand eine rückläufige Entwicklung nach Spielzeugen, Elektronik, Haushaltsartikeln und Kleidung. Besser dürften sich das Lebensmittelsegment und die Verkäufe von Arzneien entwickeln.

Während der Umsatz über den Erwartungen gelegen habe, bedeute die Schwäche bei den allgemeinen Handelswaren wie Spielzeug und Elektronik kein gutes Zeichen, schrieb RBC-Analyst Steven Shemesh in einer ersten Reaktion. Der Konzern sei noch nicht über den Berg. Walmart hatte sich im vergangenen Jahr in dem Segment verkalkuliert, als US-Verbraucher hart von der Inflation getroffen wurden.

Im operativen Geschäft soll es allerdings wieder bergauf gehen, nachdem Gerichtskosten und ein milliardenschwerer Vergleich den Betriebsgewinn hatten einbrechen lassen. Zur Beilegung eines Verfahrens wegen einer angeblichen Mitschuld an der Opioid-Krise in den USA hatte Walmart den Vergleich akzeptiert. Dieser fiel mit umgerechnet 3,3 Milliarden Dollar nochmals höher aus als bisher kommuniziert.

Der operative Gewinn des seit Februar laufenden Geschäftsjahres 2024 solle um rund drei Prozent bei konstanten Wechselkursen zulegen, hieß es weiter. Walmart hatte im vergangenen Jahr noch einen Rückgang von mehr als einem Fünftel auf 20,4 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Analysten hatten mit einem besseren Wert gerechnet. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit knapp 11,7 Milliarden Dollar 14,6 Prozent weniger./ngu/nas/he