DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Passagiere am Düsseldorfer Flughafen müssen am Freitag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaft hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gepäck- und Flugzeugabfertigers Aviapartner zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die Arbeitsniederlegung soll von Freitag um 3.30 Uhr bis Samstagmorgen dauern. Mehr als die Hälfte der Flüge am größten NRW-Flughafen könnten durch den Arbeitskampf ausfallen, hieß es bei Verdi. Denn Aviapartner habe am Düsseldorfer Flughafen einen Marktanteil von rund 75 Prozent.

Hintergrund des Ausstandes ist eine Neuvergabe der Abfertigungsaufgaben, bei der Aviapartner nicht zum Zuge kam. Dadurch seien 700 Arbeitsplätze gefährdet, berichtete Verdi. Der Abfertiger verweigere einen Sozialplan mit Abfindungen für die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten.

Ab dem 1. April sollen die bisherigen Aufgaben von Aviapartner Verdi zufolge von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen Unternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden. Die Beschäftigten von Aviapartner würden aber trotz ihrer Berufserfahrung nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen, sondern müssten sich auf ihre bisherigen Tätigkeiten neu bewerben und erhielten unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen.

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky betonte, in Anbetracht der existenziellen Sorgen der Beschäftigten hoffe die Gewerkschaft auf das Verständnis der Passagiere für die Streikaktion. "Alle Beteiligten sind aufgerufen, eine gemeinsame Lösung zu finden, damit dem Flughafen und vor allem den Reisenden tage- und wochenlange Streiks erspart bleiben."

Beim Flughafenverband ADV stieß das Vorgehen auf Kritik. "Offensichtlich hat Verdi die deutschen Flughäfen als medienwirksame Schaubühne für Streikaktionen entdeckt. Es ist unverantwortlich, wenn innerhalb einer Woche der zweite Großflughafen in Deutschland einem ganztägigen Streik ausgesetzt wird", klagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Zehntausende Passagiere seien die Leidtragenden.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, klagte: "Diese unverhältnismäßigen Streiks gefährden den wirtschaftlichen Hochlauf der in der Pandemie schwer angeschlagenen Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft, die gerade aus der Talsohle herauskommen."

Bereits am Mittwoch hatten in Berlin Warnstreiks der Beschäftigten der Flughafengesellschaft, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit den Passagierverkehr am Flughafen BER zum Erliegen gebracht. Verdi wollte mit der Aktion den Druck auf die Arbeitgeberseite vor den nächsten Verhandlungen erhöhen./rea/DP/jha