BONN (dpa-AFX) - Wegen verbotener Absprachen bei der Vergabe von Industriebau-Aufträgen hat das Bundeskartellamt Geldbußen gegen 14 Bauunternehmen und 12 verantwortliche Personen verhängt. Die Absprachen betrafen der Behörde zufolge 42 Aufträge der Hüttenwerke Krupp Mannesmann, 122 Aufträge der Thyssenkrupp Steel Europe und 14 Aufträge der Deutsche Edelstahlwerke zwischen 2007 und 2017. Es seien Geldbußen und sogenannte Haftungsbeträge von insgesamt rund 4,8 Millionen Euro verhängt worden. "Mit Haftungsbeträgen ist - anders als mit Geldbußen - kein ordnungswidrigkeitenrechtlicher Vorwurf verbunden", hieß es in der Mitteilung vom Donnerstag.

Die Unternehmen hätten über Jahre ein System des gegenseitigen Zuschanzens von Bauaufträgen unterhalten, erklärte Behördenpräsident Andreas Mundt. Das Muster der Absprachen sei gleich gewesen: "Die an der jeweiligen Absprache beteiligten Unternehmen einigten sich zunächst in Gesprächen vor Ort oder telefonisch darauf, wer den Auftrag gewinnen sollte", sagte Mundt. Das betreffende Unternehmen habe danach den Auftrag zunächst für sich selbst kalkuliert. "Anschließend verschickte es die Kalkulationen an die anderen an der Absprache beteiligten Unternehmen, damit diese zum Schutz höhere Scheinangebote abgeben konnten."

Ausgelöst worden sei das Verfahren durch einen Kronzeugenantrag eines Bauunternehmens. Das Verfahren gegen dieses Unternehmen wurde entsprechend eingestellt. Die Bußgeldbescheide sind nach Angaben des Kartellamts bereits rechtskräftig./tob/DP/nas