WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Wirtschaft ist im Sommer etwas stärker als erwartet gewachsen. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Zuwachs um 2,4 Prozent gerechnet. In den beiden Quartalen zuvor war die größte Volkswirtschaft der Welt noch jeweils leicht geschrumpft.

Überraschend robust zeigte sich der persönliche Konsum, der den größten Teil der Wirtschaftskraft ausmacht. Trotz hoher Inflation legte er um 1,4 Prozent zu und lag damit über den Erwartungen der Experten. Allerdings hat er sich zum Vorquartal etwas abgeschwächt. Auch Exporte und Staatsausgaben legten zu. Deutlich schwächer entwickelten sich hingegen das Baugewerbe.

Von einer "nachhaltigen Belebung" könne indes nicht gesprochen werden, kommentierte Bernd Krampen, Analyst der NordLB. Außenpolitische Spannungen, die hohe Inflation und der Mangel an Arbeitskräften dürften ihm zufolge auch in den kommenden Quartalen auf der US-Wirtschaft lasten. "Diese Aussichten werden die US-Notenbank Fed - noch nicht im November, aber ab Dezember - zu einer vorsichtigeren Gangart bewegen."

Der Anstieg der Wirtschaftskraft sei im Wesentlichen auf Exporte zurückzuführen, schrieb Ian Shepherdson, Chefvolkswirt bei Pantheon Economics. Aber "der starke Dollar und die schwächelnde Weltwirtschaft werden die zukünftigen Exporte ausbremsen", so der Experte. Im vierten Quartal rechnet er deshalb mit einem geringeren Wachstum von ein bis zwei Prozent.

US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo darauf verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen./jcf/jkr/ngu